BMW-Chef Reithofer:"Vorsichtig optimistisch"

BMW-Chef Reithofer schöpft bereits Hoffnung auf ein Ende der Krise - im Werk Regensburg soll im Mai auf die geplante Kurzarbeit verzichtet werden.

Caspar Busse und Michael Kuntz

Der Münchner Autokonzern BMW rechnet mit einer leichten Entspannung der aktuellen Krise am Automarkt. "Wir sind vorsichtig optimistisch", sagte BMW-Chef Norbert Reithofer der Süddeutschen Zeitung. "Im März hat sich der Rückgang verlangsamt. Das Minus beim Fahrzeugabsatz in der BMW-Group lag im März bei weniger als 20 Prozent", fügte er an.

Norbert Reithofer, Foto: AP

BMW-Chef Norbert Reithofer: "Im März hat sich der Rückgang verlangsamt."

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BMW leidet bisher wie die gesamte Branche schwer unter der Krise. Von November bis Februar meldete der Konzern für jeden Monat einen Rückgang der Verkaufszahlen von 25 Prozent oder mehr. Von Oktober bis Dezember 2008 schrieb BMW rote Zahlen. Die Ergebniszahlen für das erste Quartal 2009 sind erst für den 6. Mai angekündigt. Ein weiterer Verlust auch für Anfang 2009 wurde bisher nicht ausgeschlossen.

Derzeit entwickelt sich insbesondere die Nachfrage nach kleineren Modellen wie dem BMW 1er, dem Mini und dem neuen Roadster Z 4 besser als erwartet. So wird nun im Werk in Regensburg im Mai doch nicht kurzgearbeitet. Dort beschäftigt der Konzern 9500 Mitarbeiter, die bereits von Februar bis April auf Kurzarbeit waren. "Die Kundenresonanz auf den Z4 ist sehr positiv und auch bei der Nachfrage nach BMW 1er und Mini sehen wir momentan erste Erholungstendenzen", berichtet Reithofer. "Deshalb können wir in Regensburg auf die im Mai geplante Kurzarbeit verzichten und werden die Mini-Produktion wieder leicht erhöhen."

Zuletzt arbeiteten 27.000 der 100.000 BMW-Mitarbeiter kurz. "In den vergangenen Monaten haben wir unsere Produktion stark zurückgefahren und dadurch den Lagerbestand abgebaut", sagt Reithofer. Auch für die kommenden Wochen und Monate sei auf der Produktionsseite sehr konservativ geplant worden.

Gebremste Kraft voraus

Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2008 hatte der Konzern einen Gewinnrückgang von rund 90 Prozent auf nur noch 330 Millionen Euro ausgewiesen. Grund dafür waren unter anderem Preiseinbrüche bei gebrauchten Leasing-Fahrzeugen. "Wir sehen seit Anfang des Jahres in einigen Schüsselmärkten erste positive Signale bei den Restwerten", sagte Reithofer dazu: "Die Preise für Gebrauchtwagen in den USA und in Großbritannien haben sich stabilisiert. Eine Trendwende möchte ich daraus aber noch nicht ableiten. Wir fahren weiter auf Sicht." Nordamerika ist der wichtigste Markt für BMW. Der Konzern setzte dort im vergangenen Jahr 330.000 der insgesamt 1,4 Millionen Fahrzeuge ab.

Bereits bei der Bilanzvorlage Mitte März hatte BMW Einschnitte bei den Bezügen der Mitarbeiter bekanntgegeben. So muss ein Vorstandsmitglied auf etwa 40 Prozent seines Jahreseinkommens verzichten, ein Bereichsleiter auf ein Drittel und ein nach Tarif bezahlter Mitarbeiter auf rund zehn Prozent. Die 1973 eingeführte Gewinnbeteiligung wird erstmals nicht gezahlt. Sie betrug 2008 durchschnittlich 5600 Euro. Das Jahreseinkommen verringert sich dadurch von 15,5 auf 14,0 Monatsgehälter.

Unterdessen hat die Rating-Agentur Moody's die Bonitätseinschätzung für BMW um eine Note gesenkt. Die Kreditwürdigkeit werde nun mit "A3" bewertet, teilte Moody's am Freitag mit. Der Ausblick sei "negativ". Die neue Note steht aber noch für eine gute Bonität. Zur Begründung heißt es, die schlechtere Einschätzung reflektiere den starken Gewinnrückgang von BMW sowie den Einbruch bei der Nachfrage. Es bestünden Risiken, dass sich die finanzielle Lage weiter verschlechtern könnte, nicht zuletzt durch einen zunehmenden Preisdruck. Der Rating-Ausblick spiegele auch das schwache Liquiditätsprofil des Konzerns wider.

Die BMW-Aktie legte im Wochenverlauf deutlich zu, auch am Freitag lag das Plus bei mehr als vier Prozent.

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