Bitte melden :Der Handwerker

Von Veronika Wulf

Es ist drei Uhr morgens und es plätschert. Klingt, als würde die Klospülung laufen, denkt man, tapst ins Band und sieht: Die Klospülung läuft. Man schlägt einmal kurz und kräftig drauf, das sonst bewährte Mittel bei chronischer Klospülungsinkontinenz. Sie hört nicht auf. Man entscheidet sich für Ohropax und Verdrängen. Vielleicht sieht die Welt morgen ganz anders aus. Sieht sie nicht. 6.15 Uhr, der Wecker klingelt. Man sucht im Internet nach "Klempner Notdienst", und ruft die mit 24-Stunden-Service und guter Bewertung an. Der Erste hebt nicht ab. Keine Zeit, sagt der Zweite, in ein paar Tagen ginge was, der Dritte. Man sucht nach weiteren Klempnern und würde inzwischen alles nehmen (3,1 von 5 Sternen? Ist doch super! Da schreibt jemand "Abzocke"? War bestimmt der Konkurrent). Um 10 Uhr verspricht endlich ein Klempner, innerhalb der nächsten Stunde zu kommen. Um 12 Uhr ist er da, setzt sich rittlings auf die Schüssel, schraubt, kratzt (alles verkalkt), wechselt die Glocke aus und staunt über ein verkeiltes Stück Plastik. Es könne doch nicht sein, dass das abbricht - außer jemand hätte auf den Spülknopf gehauen. Eine Stunde Arbeit plus An- und Abreise plus Material: 285,60 Euro.

© SZ vom 31.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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