Bitcoin:USA wollen strengere Krypto-Kontrolle

Zuletzt waren die Kurse für Kryptowährungen extrem volatil. Jetzt verdichten sich die Hinweise, dass die USA dem mittlerweile großen Markt einen engeren Rahmen setzen wollen.

Von Nils Wischmeyer, Frankfurt

Schaut, oben am Himmel! Es ist ein Vogel! Es ist ein Flugzeug! Es ist Superman! Solche Sätze schallten schon vor Jahrzehnten aus den Lautsprechern, wenn die bekannte Comicfigur Clark Kent alias Superman auftauchte, um die Welt zu retten. Mit seinem Röntgenblick kann er in den Comics durch Wände und Mauern schauen oder sie mit seinen Laseraugen auch gleich zum Schmelzen bringen.

Die Anhänger von Kryptowährungen wie den Bitcoin haben zwar nichts mit Superhelden zu tun, sich die Laseraugen in den vergangenen Monaten dennoch zu eigen gemacht. Wer die Kryptowährungen unterstützt, hat sein Profibild in den sozialen Medien mit Laseraugen verziert. Darunter sind auch einige prominente Namen, etwa Football-Spieler Tom Brady oder Unternehmerin und A-Promi Paris Hilton. Einige Unterstützer setzen dazu noch den Hashtag #LaserRaytill100k, was übersetzt so viel bedeutet wie: Laseraugen, bis der Bitcoin-Kurs bei 100 000 US-Dollar liegt.

Seit Anfang der Woche dürften viele Laseraugen ihren Blick zumindest kurzfristig vom Kurs ab- und den USA zuwenden. Dort wollen die Finanzbehörden Kryptowährungen wie Bitcoin stärker als bisher unter ihre Fittiche nehmen. Michael Hsu, neuer Chef der US-Bankenaufsicht OCC, sagte der Financial Times, dass er einen "regulatorischen Rahmen" schaffen wolle. Dafür will er sich künftig mit anderen Behörden abstimmen, um den Cyber-Devisen klare Grenzen zu setzen und Sparer und Investoren besser zu schützen. Ein erstes Treffen zwischen Offiziellen der Behörde von Hsu, den Zentralbankern der Federal Reserve und den Experten der Federal Deposit Insurance Corporation gab es demnach bereits, konkrete Pläne sollen folgen.

Mit seinen Ambitionen ist Hsu in den Vereinigten Staaten nicht allein. US-Finanzministerin Janet Yellen zeigte sich zuletzt besorgt, dass der Bitcoin oft für illegale Finanzierungen verwendet werden könne. Und Gary Gensler, Chef der Finanzaufsicht SEC stellte eine Regulierung an den Kryptobörsen in Aussicht, die denen normaler Börsen wie der New York Stock Exchange ähnele.

Ein Grund für die Regulierungspläne ist die starke Volatilität. In den vergangenen Jahren fiel der Bitcoin-Kurs meist auf, weil er sehr stark stieg oder fiel und Investoren und Anleger wahlweise viel Geld gewannen oder über Nacht verloren. Nach einem ersten Hoch von mehr als 20 000 Dollar je Bitcoin im Jahr 2018 fiel der Kurs auf unter 10 000 Dollar und dümpelte dort lange herum, was einige Beobachter von einem Krypto-Winter sprechen ließ. Von März 2020 an stieg der Kurs dann rasant an und erreichte im April 2021 die Marke von 60 000 Dollar.

Seither sind der Bitcoin und andere Kryptowährungen unter Druck geraten. Im Mai ging es für die wichtigste Cyber-Devise um rund 35 Prozent nach unten, zeitweise war ein Bitcoin nur noch knapp 30 000 Dollar wert. Einer der Gründe war Tesla-Chef Elon Musk, der den Bitcoin erst über Monate in den Himmel lobte und dann öffentlich verkündete, Tesla würde nun doch keine Bitcoin-Zahlungen mehr annehmen, weil die Kryptowährung zu viel Energie verbrauchen würde. Erschwerend hinzu kamen Ambitionen Chinas, den Markt ebenfalls strenger zu regulieren.

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