Bitcoin:Endlich sagt es mal jemand

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Japan erkennt Internetwährungen wie Bitcoin als Zahlungsmittel an - das könnte dem digitalen Geld helfen, noch viel beliebter zu werden. Gleichzeitig regulieren die japanischen Behörden die Digitalwährungen.

Von Lukas Zdrzalek, München

In den vergangenen Wochen lief es für die Onlinewährung Bitcoin einfach nicht rund. Der Kurs war zwischenzeitlich um mehr als zehn Prozent eingebrochen, eine Einheit der Währung kostet nur noch gut 1 000 US-Dollar - anstatt wie zuvor mehr als 1 200 Dollar. Jetzt gibt es zu dem Onlinegeld mal wieder gute Nachrichten: Seit dem Wochenende erkennt Japan Digitalwährungen wie Bitcoin als Zahlungsmittel an, berichtet die Wirtschaftszeitung Nikkei, eines der wichtigsten Blätter des asiatischen Landes. "Japan ist damit der zweite große Wirtschaftsraum der Welt, der rechtlich definiert, wie er zu Digitalwährungen steht", sagt Radoslav Albrecht, Sprecher des Bundesverbandes Bitcoin. Als erster großer Staat habe sich Deutschland vor einigen Jahren zu Bitcoin positioniert. Die Behörden haben die virtuellen Münzen damals als "Rechnungseinheit" und "Privatgeld" eingestuft. "De facto hat die Bundesrepublik Bitcoin damit als Zahlungsmittel definiert", sagt Verbandssprecher Albrecht.

Gleichzeitig regulieren die japanischen Behörden - ähnlich wie ihre deutschen Konterparts - Digitalwährungen. In dem asiatischen Land müssen sich beispielsweise Betreiber von Bitcoin-Börsen fortan beim Staat anmelden. Zudem müssen sich Unternehmen, die Geschäfte mit Digitalwährungen machen, an strengere Vorschriften halten, etwa bei der Geldwäschebekämpfung. Verbandsvertreter Albrecht lobt solche Regelungen: "Sie schaffen Rechtssicherheit und beenden juristische Grauzonen. Das Risiko für Unternehmer sinkt, sich womöglich strafbar zu machen." Solche Vorschriften helfen aber auch Konsumenten, weil sich Handelsplattformen kaum noch dem Anleger- und Verbraucherschutz entziehen können. Die neuen Regeln können also Bitcoin und andere virtuelle Währungen attraktiver machen, folglich könnten neue Nutzer hinzukommen, und der Kurs könnte steigen.

Onlinewährungen wie Bitcoin sind sogenannte dezentrale Zahlungsmittel. Das bedeutet: Im Gegensatz zu gewöhnlichem Geld wie dem Euro und dem japanischen Yen gibt es bei Bitcoin und Co. keine Notenbank, die neues Geld schafft. Vielmehr sind virtuelle Zahlungsmittel in der Regel Computernetzwerke. Theoretisch kann ein einzelner Nutzer mit seinem PC neue digitale Münzen schaffen, indem sein Computer hochkomplexe Rechenaufgaben löst. Japan ist weltweit der zweitwichtigste Markt für Bitcoin.

© SZ vom 04.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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