Bis zu 11.000 Jobs betroffen:Eon bestätigt Kahlschlag-Pläne

Der befürchtete Kahlschlag bei Eon wird immer wahrscheinlicher: Deutschlands größter Energiekonzern hat angekündigt, den Abbau von bis zu 11.000 Jobs zu prüfen. Deutschland wäre wohl hart davon betroffen, die Gewerkschaften wehren sich gegen die Pläne.

Bei Deutschlands größtem Energiekonzern Eon stehen nach der Atomwende weltweit bis zu 11.000 Arbeitsplätze auf der Kippe. Der Vorstand berichtete an diesem Mittwoch von Überlegungen zum Abbau von mittelfristig 9000 bis 11.000 Stellen und bestätigte damit einen früheren Bericht der Süddeutschen Zeitung. Schwerpunkt sollen Verwaltungsaufgaben sein. Konkrete Schritte nannte Eon-Chef Johannes Teyssen allerdings noch nicht. Entscheidungen würden erst im Herbst im Aufsichtsrat fallen.

Eon-Ruhrgas in Essen

Die Zentrale von Eon-Ruhrgas in Essen.

(Foto: dpa)

Auf Nachfrage hieß es, betriebsbedingte Kündigungen seien nicht auszuschließen. Bestehende Vereinbarungen, um Beschäftigung zu sichern, sollen jedoch eingehalten werden. Die Gewerkschaft Verdi kritisierte den geplanten Stellenabbau scharf. "Wir verurteilen, dass der Konzern die anstehenden Veränderungen überproportional auf dem Rücken der Beschäftigten austragen will", sagte Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott.

Eon hat weltweit rund 85.000 Mitarbeiter. Somit könnte mehr als jeder zehnte Arbeitsplatz wegfallen. Auch Deutschland dürfte betroffen sein: "Wir können uns, nicht nur, aber vor allem in Deutschland keine unnötigen Führungsebenen, Abläufe und Doppelarbeit leisten", erklärte Teyssen in einer Mitteilung des Konzerns. Verdi zufolge soll der Abbau zu 60 Prozent in Deutschland erfolgen.

Bestehende Vereinbarungen zur Arbeitsplatzsicherung seien bis Ende 2012 befristet. Die Gewerkschaft fordert nun, dass betriebsbedingte Kündigungen über 2012 hinaus verbindlich ausgeschlossen werden. Zudem sollen die Arbeitsplätze an jenen Standorten gesichert werden, die zur Disposition stehen, betonte Ott. Es soll um die Standorte in Hannover, Essen und München gehen.

Also könnte auch die Zentrale der Tochter Eon Energie in München betroffen sein. Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) hat zurückhaltend auf die Sparpläne reagiert. "Die Straffung der Verwaltungsstrukturen ist eine unternehmerische Entscheidung, die wir respektieren müssen - auch wenn jeder in Bayern wegfallende Arbeitsplatz sehr bedauerlich ist", teilte der Politiker am Mittwoch mit. Zeil betonte, Details stünden noch nicht fest. Er habe aber frühzeitig mit Eon-Chef Johannes Teyssen über dessen Pläne gesprochen. "Auch in Zukunft wird es eine starke Präsenz des Unternehmens im Freistaat geben."

Eon Energie ist für das Deutschland-Geschäft zuständig und organisiert Verteilung und Vertrieb von Strom und Erdgas. Insgesamt beschäftigt die Sparte bundesweit rund 30.700 Menschen, in der Münchner Zentrale arbeiten einige hundert Mitarbeiter. Zu Eon Energie gehören die regionalen Versorger Eon Hanse oder Eon Avacon, aber auch Eon Bayern.

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