Der Mainzer Biotech-Konzern Biontech ist mit einem Verlust in das Jahr 2024 gestartet. Wegen der deutlich geringeren Nachfrage nach Corona-Impfstoffen brach der Umsatz im ersten Quartal auf knapp 188 Millionen Euro ein. Allein die Erlöse mit Corona-Impfstoffen stürzten von knapp 1,3 Milliarden Euro in den ersten drei Monaten 2023 auf gut 124 Millionen Euro ab. Die "übrigen Erlöse" von gut 63 Millionen Euro resultierten vornehmlich aus Pandemie-Bereitschaftsverträgen mit dem beim Paul-Ehrlich-Institut angesiedelten Zentrum für Pandemie-Impfstoffe und -Therapeutika (Zepai). Auf die nächste Pandemie will der Bund besser vorbereitet sein. Die Unternehmen bekommen Geld dafür, dass sie Kapazitäten vorhalten.
Höhere Ausgaben für Forschung, aber auch Wertberichtigungen auf Vorräte und die erneute Vernichtung von Vorräten führten zu einem Nettoverlust von 315 Millionen Euro. Vor Jahresfrist hatte Biontech noch einen Gewinn von gut einer halben Milliarde Euro erwirtschaftet. Laut Quartalsbericht verursachten Abschreibungen auf Rohmaterialien, andere Vorprodukte sowie auf Bestände, bei denen die Ware als unverkäuflich eingestuft wurde, die Anforderungen an Spezifikation und Qualität nicht erfüllten oder das Haltbarkeitsdatum abgelaufen war, Kosten in Höhe von 36 Millionen Euro. Im Vorjahr waren sie noch gut doppelt so hoch gewesen. Dazu, wie viele Impfstoffdosen vernichtet werden mussten, will sich das Unternehmen nicht äußern.
Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern unverändert mit einem Umsatz von 2,5 bis 3,1 Milliarden Euro nach 3,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Angesichts der saisonalen Nachfrage nach Covid-Impfstoffen werde Biontech etwa 90 Prozent seines Jahresumsatzes in den letzten Monaten des Jahres 2024 erzielen, so wird Finanzchef Jens Holstein in einer Mitteilung zitiert. Biontech bereite einen saisonal angepassten Covid-19-Impfstoff vor, der zur Impfsaison 2024/25 auf den Markt kommen soll.
Das finanzielle Polster beziffert Holstein auf knapp 17 Milliarden Euro. Damit sei Biontech gut aufgestellt, um weiter in Forschung und Entwicklung zu investieren und den Bereich Onkologie, also Krebstherapien, in Richtung Marktreife weiterzuentwickeln. Biontech solle ein kommerziell operierendes Unternehmen mit Arzneimitteln gegen Krebs und Infektionskrankheiten werden, wird Firmenmitgründer und Vorstandschef Uğur Şahin zitiert.