Süddeutsche Zeitung

Biographien:Schreibende Bosse

Ferdinand Piëch erweist sich als Wortspieler, der "Autopapst" avanciert zum Bestseller-Autor - und eine Furie versucht, ihr Image zu korrigieren. Ein Überblick über die Biographien der Topmanager in Bildern.

Gipfel-Stürme heißt die neueste Autobiographie, die in Deutschlands Führungsetagen für Aufsehen sorgen dürfte. Der frühere Siemens-Chef Heinrich von Pierer schildert dort sein Leben - und seine Sicht auf die Spendenffäre seines Konzerns. Von Pierer ist aber nicht der erste Manager, der eine Autobiographie vorlegt. Ein Überblick.

20 Jahre lang führte Jack Welch den amerikanischen Mischkonzern General Electric. Am Ende seiner Zeit dort standen unter anderem: a) seine rigorose Management-Regel "Fix, Close or Sell" (zu Deutsch: reparieren, schließen oder verkaufen), b) ein Vermögen von mehr als 700 Millionen Dollar, c) drei Ehen - und d) seine Memoiren Was zählt.

Chef bei Ford, Chef bei Chrysler - für viele war er schlicht "der Autopapst". Daneben war Lee Iacocca aber auch noch ein erfolgreicher Autor. Denn sein Buch Talking Straight (auf Deutsch erschienen als Mein amerikanischer Traum) stand 1988 mehrere Wochen auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste. Darin fordert er von Führungskräften, Mitarbeiter "mehr mit dem Ball laufen" zu lassen, mehr Eigenverantwortung übernehmen zu lassen.

Von 1999 bis 2005 war sie CEO von Hewlett-Packard - am Ende hatte sie das Image einer Furie. Das versuchte Carly Fiorina dann zu korrigieren, indem sie 2006 die Autobiographie Tough Choices. A Memoir schrieb. Auf Deutsch erschien es unter dem Titel "Mit harten Bandagen".

Der Preis des Schweigens, heißt die Autobiographie des langjährigen Flick-Generalbevollmächtigten Eberhard von Brauchitsch, der wegen seiner Rolle in der Flick-Affäre wegen Steuerhinterziehung und Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt wurde. Doch in dem 1999 erschienenen Buch schweigt er nicht, sondern prangert an. Die Flick-Affäre? Keine Spenden-, sondern eine Schutzgeldaffäre. Helmut Kohl? "Geizig." Wolfgang Schäuble? "Ein Jasager."

Die Karriere von Daniel Goeudevert, früher Vorstandsvize bei Volkswagen, ist für einen Wirtschaftsboss eher ungewöhnlich. Er studierte Literaturwissenschaft an der Sorbonne, arbeitete als Verkäufer bei Citroën - und stieg schließlich zum Topmanager in der Autobranche auf. Wie ein Vogel im Aquarium heißt entsprechend außenseitertuerisch auch der Titel seiner Autobiographie, die 1996 erschien.

Ferdinand Piëch, Aufsichtsratschef von Volkswagen, veröffentlichte seine Memoiren schon, obwohl er noch mitten im Zentrum der Macht sitzt. 2002 wechselte er gerade vom VW-Vorstandsposten in sein neues Amt  - und legte gleich ein wortspielendes Besinngungswerk mit dem Titel Auto.Biographie vor.

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