Biografie über Megaupload-Gründer Kim Dotcom:"Ich will einfach ein tolles Leben"

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Gibt gerne den Harten: Kim Dotcom (Foto: Reuters)

Hübsche Frauen, schnelle Autos und wilde Partys: Lange zeigte sich Internet-Unternehmer Kim Dotcom der Öffentlichkeit als Prahlhans und Schaumschläger. Nun zeichnet eine Biografie eine neue, nachdenklichere Seite des gebürtigen Deutschen, der als Kind von seinem alkoholkranken Vater misshandelt wurde.

Kim Dotcom gibt sich für Außenstehende gerne unnahbar. Prunk und Protz sind sein Ding. Nur selten lässt der umtriebige Internet-Millionär Blicke hinter die Fassade zu. Nun zeichnet eine in Neuseeland veröffentlichte Biografie ein neues, nachdenklicheres Bild des 39-Jährigen. Dotcom sei nach eigenen Angaben als Kind misshandelt worden, schreibt der Biograf David Fischer, ein Reporter der Zeitung New Zealand Herald.

"Mein Vater ist Alkoholiker und er hat mich und meine Mutter manchmal krankenhausreif geschlagen", erzählt Dotcom in dem Buch. Seine Mutter habe mehrere Jobs gleichzeitig gehabt. Nur so habe das Geld gereicht, um die Familie zu ernähren. Dotcom wurde als Kim Schmitz in Kiel geboren wurde. Er lebt seit 2010 in Neuseeland.

Dotcom bezeichnet sich dem Biografen zufolge als Lebemann. Seine Leben habe sich aber grundlegend gewandelt, seit er im Jahr 2007 in einem Nachtclub in der philippinischen Hauptstadt Manila seine heutige Frau Mona getroffen habe. Die Tänzerin war damals 19. Die beiden haben inzwischen fünf Kinder, alle seien durch künstliche Befruchtung entstanden, wie Dotcom in dem Buch sagt.

Autounfall auf der Fahrt von München nach Berlin

Als ein einschneidendes Erlebnis beschreibt Dotcom einen Autounfall im Alter von 20 Jahren. Nachdem er bei hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn zwischen München und Berlin verunglückt sei, habe sich sein Blick auf das Leben grundlegend verändert. "Ich mache, was mir gefällt, das Leben ist kurz und man weiß nicht, wie viel Zeit man hat. Ich will einfach ein tolles Leben", sagt Dotcom.

Finanziell scheint dieser Plan aufzugehen: 2010 verdiente Dotcom nach eigenen Angaben umgerechnet 24 Millionen Euro. Das war allerdings, bevor sein Cloud-Speicherdienst Megaupload vom FBI wegen des Verdachts auf massenhafte Urheberrechtsverletzungen geschlossen wurde und die Polizei sein weitläufiges Anwesen in der Nähe von Auckland gestürmt hatte.

Prozess soll im Frühjahr beginnen

Die USA wollen Dotcom den Prozess machen und haben seine Auslieferung bei Neuseeland beantragt. In den Vereingten Staaten droht ihm eine jahrelange Haft. Der Fall soll im April kommenden Jahres vor Gericht in den USA verhandelt werden.

Dotcom hat inzwischen einen neuen Cloud-Speicherdienst namens Mega gegründet, bei dem alle Dateien verschüsselt gespeichert werden. Er will Mega weiter ausbauen. Künftig soll beispielsweise auch ein E-Mail-Dienst in die Plattform integriert werden.

© Süddeutsche.de/dpa/pauk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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