Bildstrecke:Wer wusste was?

Der Skandal bei Siemens betrifft immer mehr Manager der obersten Führungsebene. sueddeutsche.de beschreibt die Entscheidungsträger in Bildern.

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Klaus Kleinfeld, 49

Seit etwas mehr als zwei Jahren steht der jugendlich wirkende Bremer Arbeitersohn an der Spitze des größten deutschen Industriekonzerns. Kleinfeld wurde mehrfach von Siemens-Mitarbeitern belastet. Konkret wurden Anfang Februar Vorwürfe vorgetragen, Kleinfeld sei wie Vorgänger Pierer über Zahlungen nach Saudi-Arabien informiert worden. Beweise wurden nicht vorgelegt. Bei den Gesprächen über die Verlängerung von Kleinfelds Vertrag bis ins Jahr 2009 plädieren Aufsichtsratsmitglieder dennoch dafür, ihm im Fall seines vorzeitigen Ausscheidens nicht die volle Abfindung zu zahlen und begründen das mit den Ermittlungen im Zusammenhang mit den verschiedenen Korruptionsaffären.

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Heinrich v. Pierer, 66

Der frühere Vorstandsvorsitzende und heutige Aufsichtsratsvorsitzende hat aus Siemens einen Weltkonzern geformt und gilt als Übervater der Firma, der seit Jahren die entscheidenden Fäden in der Hand hielt und teilweise bis heute hält. Dennoch achtet Siemens genau darauf, dass der Name Pierer nicht im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen bei Siemens fällt. Zwar sagte zum Beispiel der selbst beschuldigte frühere Finanzvorstand der Telekommunikationssparte Com, Pierer habe von Schweigegeld an einen früheren saudi-arabischen Geschäftspartner gewusst. Der Siemens-Konzern betont dagegen immer wieder, Pierer sei mit den Machenschaften nicht befasst gewesen.

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K.-H. Baumann, 76

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wird inzwischen auch gegen den Siemens-Aufsichtsratschef aus der Zeit des Vorstandschefs von Pierer ermittelt. Karl-Hermann Baumann äußert sich bisher nicht dazu, doch scheinbar sind die Vorwürfe gegen ihn eng verknüpft mit denen gegen den am Dienstag in Untersuchungshaft genommenen aktiven Zentralvorstand Johannes Feldmayer. Eine "Amigo" getaufte Sonderkommission der Nürnberger Kriminalpolizei und der Steuerfahndung prüft die Vorgänge. In dem Zusammenhang waren am Dienstag 20 Wohnungen und Büros im Raum Nürnberg durchsucht worden.

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J. Feldmayer, 50

Mit Johannes Feldmayer wurde zum ersten Mal ein amtierender Siemens-Zentralvorstand in Untersuchungshaft genommen. Der Vorwurf: Feldmayer rückte 2003 in den Zentralvorstand auf und soll Millionenzahlungen genehmigt haben, mit denen Siemens sich das Wohlwollen von Betriebsräten gesichert habe. So sei mit dubioser Begründung viel Geld an den früheren Siemens Betriebsrat Wilhelm Schelsky geflossen. Die Justiz fürchtet wegen Feldmayers Auslandskontakten angeblich seine Flucht. "Er hat den Ermittlungsrichter gesehen, und es wurde Haftfortdauer angeordnet", sagte ein Nürnberger Justizsprecher am Mittwoch.

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T. Ganswindt, 46

Thomas Ganswindt räumte als erster Manager aus der obersten Führungsebene in Vernehmungen ein, grundsätzlich von Korruption bei Siemens gewusst zu haben. Das volle Ausmaß sei ihm aber nicht bekannt gewesen, sagte Ganswindt nach Informationen der Süddeutschen Zeitung, nachdem er am 11. Dezember in Untersuchungshaft genommen wurde. Von ihm wollten die Staatsanwälte wissen, ob andere Siemens-Vorstände von schwarzen Kassen wussten. Vor Weihnachten wurde er wieder freigelassen. Ganswindt war seit 2002 im Vorstand von Siemens und seit 2004 im Zentralvorstand, dem obersten Führungszirkel. Im Oktober 2006 wechselte er an die Spitze des Industrieanlagenherstellers Elster Group.

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H.-J. Neubürger, 54

Seit Mitte Januar ist bekannt, dass die Münchener Staatsanwaltschaft auch gegen den früheren Siemens-Finanzvorstand und damit gegen ein weiteres ehemaliges Mitglied des obersten Führungszirkels ermittelt: Heinz-Joachim Neubürger soll von den schwarzen Kassen des Konzerns gewusst und in seiner Vorstandszeit dubiose Zahlungen gedeckt haben. Er wurde allerdings im Gegensatz zu Ganswindt nie in Untersuchungshaft genommen. Neubürger war acht Jahre lang Finanzvorstand, bevor er Siemens Ende April vergangenen Jahres überraschend und unter im Nachhinein etwas unklaren Umständen verließ.

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Uriel J. Sharef, 62

Mit Sharef wird wohl im April erstmals ein aktives Mitglied des Zentralvorstands zur Korruption bei Siemens befragt werden. Das Darmstädter Landgericht kündigte an, ihn im Zusammenhang mit dem Prozess um Schmiergeldzahlungen bei der Siemens-Kraftwerkssparte als Zeuge zu laden. Dem ehemaligen Finanzchef des Bereichs, Andreas Kley, waren trotz im Jahr 2003 bekanntgewordener schwerer Bestechungsvorwürfe bei seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen insgesamt 1,7 Millionen Euro Abfindung gezahlt worden. Sharef soll vor Gericht die Hintergründe dieser Zahlungen aus dem Jahr 2004 erläutern.

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