Bildstrecke:Personalkarussell bei Siemens

Bei der Suche nach dem nächsten Siemens-Chef tauchen ständig neue Namen auf, und Wunschkandidaten von gestern sind heute passé. Hier der Überblick zum neuesten Stand des Personalkarussells.

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Der Aufsichtsratschef von Siemens kann zufrieden sein - nach wochen- und monatelangen Turbulenzen an der Spitze des Konzerns hat Gerhard Cromme den geeigneten Kandidaten für den Posten des Vorstandschefs gefunden. Vorausgegangen war eine unvergleichliche Personalsuche und, als Begleitung, ihre Diskussion in der Öffentlichkeit.

In Folge des Korruptionsskandals musste nicht nur der ehemalige Vorstands- und Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer seinen Hut nehmen. Auch Konzernchef Klaus Kleinfeld trat Ende April zurück. Das war der Auslöser für die letzte, hektische Phase des Personalkarussells. Mit einem Kandidaten aus Österreich bleibt dieses Karussell vorerst stehen. Der Gewinner des Auswahlverfahrens heißt... Foto: Reuters

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Peter Löscher - wie aus dem Nichts tauchte in der zweiten Maihälfte der Name des Österreichers auf. Zuvor war weder in den Medien noch in den Vorschlägen professioneller Headhunter von ihm die Rede.

Der 49-Jährige fing bei der deutschen Unternehmensberatung Kienbaum&Partner in Deutschland an, wechselte 1998 zu Hoechst, später in die die Gesundheitssparte des US-Konzerns General Electric und schließlich zuletzt zum amerikanischen Pharmariesen Merck.

Seine Berufung begann eigentlich mit einem Zufall, wie Gerhard Cromme der Süddeutschen Zeitung erzählte. Ein gemeinsamer Freund von Cromme und Siemens-Aufsichtsrat Walter Kröll schlug einen Bekannten vor, der passen könnte. Daraufhin traf sich Cromme mit Löscher am Frankfurter Flughafen und war überzeugt.

Löscher habe sich nicht nur Respekt im GE-Vorstand erarbeitet, so Cromme, er sei auch ein Spezialist für Neuorganisation, was angesichts des anstehenden Konzernumbaus ein großer Pluspunkt sei. Mit Löscher wird ein altes ungeschriebenes Siemens-Gesetz verabschiedet, wonach bis dato nur Manager mit "Stallgeruch" an die Konzernspitze gekommen sind.

Doch das Personalkarussell bleibt höchstwahrscheinlich auch in nächster Zeit nicht stehen. Im Vorstand seien einige Änderungen nötig, verrät Cromme. Und spricht von einem jungen Quartett so um die 50, das die Zukunft entscheidend mitgestalten soll... Foto: AP

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Neben dem frisch gebackenen Vorstandschef Löscher ist Hermann Requardt der zweite im Bunde. Er ist Technologievorstand des Konzerns und soll ein Teil eines dynamischen Zentrums innerhalb des Führungsgremiums werden.

Requardt ist für Beobachter der Personaldiskussion im Hause Siemens kein Unbekannter, war er doch einer von zahlreichen Anwärtern auf den Posten des scheidenden Vorstandschefs Kleinfeld, vorgeschlagen von Belegschaftsaktionären. Zu dem jungen Quartett gehört außerdem... Foto: dpa

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Finanzchef Joe Kaeser, sowie... Foto: dpa

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... Heinrich Hiesinger. Nachdem Cromme vor der Münchner Konzernzentrale seinen neuen Mann an der Siemens-Spitze präsentiert hat, stellte sich gleich auch Hiesinger vor. Der derzeitige Gebäudetechnikvorstand übernimmt künftig die Aufgaben des Europa- und Personalvorstands.

Für die Mitglieder des Quartetts gibt es alle Hände voll zu tun... Foto: dpa

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... schließlich hinterlässt Crommes Vorgänger Heinrich von Pierer ein Erbe, das man "brisant" nennen kann.

Wie Siemens an die US-Börsenaufsicht SEC berichten musste, stoßen interne Prüfer auf immer mehr dubiose Finanztransaktionen, Beraterverträge und verdächtige Bar- und Scheckzahlungen.

Derzeitige Ermittlungen befassen sich mit Vorgängen, die zum größten Teil in die Amtszeit Heinrich von Pierers fallen, als Vorstandsvorsitzender und danach als Aufsichtsratschef.

Die Schmiergeldskandale erschüttern seit Monaten den Konzern. Sie waren auch der Auslöser für die zahlreichen Personalwechsel und letztendlich für den Rücktritt von Pierers. Auch Vorstandschef Kleinfeld musste gehen. Doch immerhin ... Foto: AP

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... nannte Kleinfeld bei seinem Rücktritt nicht nur eine wichtige Voraussetzung für diesen Job, nämlich die Begeisterungsfähigkeit für Technik.

Sondern er bot zugleich an, bei der Suche nach einem Nachfolger zu helfen. Einen Manager wird Kleinfeld dem neuen Vorstand sicher nicht mehr vorschlagen... Foto: AP

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Janos Gönczöl - Auf Betreiben Kleinfelds kam der in Ungarn geborene PR-Stratege zwar erst vor einandhalb Jahren zu Siemens, konnte aber den enormen Imageschaden auch nicht verhindern, den der Konzern derzeit mit der Schmiergeldaffäre erleidet. Der 49-Jährige "geht auf eigenen Wunsch", teilte Siemens am Montag mit.

"Die Gestaltung der Kommunikation in dieser turbulenten, durch viele Gerüchte und Spekulationen geprägten Zeit war nicht immer einfach", erklärte Gönczöl. Foto: dpa

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Das Negativ-Image des Konzerns soll ab sofort Stephan Heimbach aufpolieren. Der 45-Jährige hat sich bereits bisher als Leiter der Siemens-Abteilung "Corporate Messages" um die Außenwirkung des Unternehmens gekümmert.

Eines wird Heimbach sicher leichter haben als sein Vorgänger Gönczöl: Er muss nicht mehr zu einer Vielzahl neuer möglicher Kandidaten für den Job des Vorstandschefs Stellung nehmen. Der letztgenannte in dieser Reihe war... Foto: dpa

Eckhard Cordes / Foto: dpa

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Eckhard Cordes, Vorstandsvorsitzender des Duisburger Familienkonzerns Haniel und ein erkärter Freund von München, wo der Siemens seinen Hauptsitz hat.

Cordes galt als geeignet für den Vorstandsposten: Er war Top-Manager bei Mercedes und leitet derzeit den Familienkonzern Haniel mit Erfolg. Mitte Mai legte Cordes eine gute Bilanz vor und kündigte an, Haniel gehe mit gut gefüllter Kasse auf Wachstumskurs.

Einem Wechsel des Arbeitgebers soll Cordes trotzdem nicht abgeneigt sein. Doch bereits vor ihm waren zahlreiche Manager im Gespräch... Foto: dpa

Helmut Gierse

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Etwa Helmut Gierse. Ihn brachte der Verein der Belegschaftsaktionäre ins Spiel. Gierse leitet die Sparte Automatisierungs- und Antriebstechnik. Er hat gegenüber Peter Löscher einen entscheidenden Vorteil: den Siemens-Stallgeruch. Doch wie die Entscheidung Crommes zeigt, ist dies keine notwendige Voraussetzung mehr für die Führung des Konzerns. Foto:dpa

Erich Reinhardt

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Das gilt auch für eine andere gescheiterte Kandidatur, die des Medizintechnik-Vorstands Erich Reinhardt.

Reinhardt hätte laut manchen Aufsichtsratsmitgliedern gerade angesichts des derzeitigen Korruptionsskandals eine günstige Voraussetzung mitgebracht: Die Anti-Korruptionsmaßnahmen in Reinhardts Verantwortungsbereich Medizintechnik gelten als vorbildlich. Foto: dpa

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Auch der Name des ABB-Chef Fred Kindle wurde bei den Spekulationen um die Besetzung des Postens für den Vorstandsvorsitz vorübergehend genannt. Diese Personalie ist heute genauso passé wie ... Foto: AP

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...die des Konzernchefs von Bosch, Franz Fehrenbach, oder...

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...des Chefs von Vattenfall, Lars Josefsson.

Dagegen galt ein anderer wohl am längsten von allen in Frage kommenden Managern als Wunschkandidat des gesamten Aufsichtsrats und vor allem des Aufsichtsratsvorsitzenden Cromme, nämlich ... Foto: ddp

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Wolfgang Reitzle. Bereits einige Zeit vor der Wahl Peter Löschers hat der Chef des Technologiekonzerns Linde endgültig abgesagt. Er stehe nicht für eine Position außerhalb von Linde zur Verfügung, schrieb Reitzle in einem internen Brief.

Schon während der zahlreichen Spekulationen um seine Person stellte der Lebensgefährte der ehemaligen TV-Moderatorin Nina Ruge eine schwierige Bedingung für ein Engagement bei Siemens: Er wolle nicht antreten, solange Cromme dort als Aufsichtsratsvorsitzender tätig sei. Foto: ddp

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Es wird spekuliert, dass der Deutsche-Bank-Chef Joseph Ackermann in die bisherigen Personalwechsel an der Konzernspitze involviert war.

Wie auch immer es in der Führungsspitze von Siemens weiter geht - als Mitglied des Präsidiums im Aufsichtsrat wird er auch künftig ein Wort mitreden.

Berichte, wonach sich Ackermann aus dem Siemens-Aufsichtsrat zurückziehen will, wurden in Kreisen der Bank zurückgewiesen.

Ackermann fühle sich dem Unternehmen gerade in dieser schwierigen Zeit sehr verpflichtet, hieß es. Foto: dpa

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Neben dem Dienstende von Pierer und Kleinfeld gab es auch weniger sanfte Abschiede: Johannes Feldmayer galt vor nicht allzu langer Zeit als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge Heinrich von Pierers in der Funktion des Vorstandsvorsitzenden. Er spielt heute keine Rolle mehr im Personalkarussell an der Unternehmensspitze.

Das Vorstandsmitglied wurde im März 2007 verhaftet und kurz darauf von seinem Posten suspendiert. Die Festnahme stand im Zusammenhang mit der Affäre um ungeklärte Millionenzahlungen an die Betriebsräteorganisation AUB.

Zentrale Person bei der AUB ist Wilhelm Schelsky - er soll Beraterhonorare in Höhe von rund 50 Millionen Euro erhalten haben, um die AUB auszubauen und die IG Metall aus dem Unternehmen zu drängen. Schelsky sitzt seit Mitte Februar 2007 in Untersuchungshaft.

Laut den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft war Feldmayer einer der Hauptverantwortlichen für die Finanzierung der Organisation. Foto: dpa

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Feldmayer war nicht das erste prominente Opfer der Ermittlungen: Als die Schmiergeldaffäre bei Siemens im Dezember 2006 bis nach ganz oben schwappte, erreichte sie Thomas Ganswindt als ersten.

Der ehemalige Zentralvorstand wanderte wegen "dringenden Tatverdachts" gleich in Untersuchungshaft - Von 2004 bis 2006 soll Ganswindt am System schwarzer Kassen beteiligt gewesen sein. Foto: ddp

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Jürgen Radomski galt noch vor kurzem als Kandidat für die Nachfolge von Pierers in der Funktion des Aufsichtsratsvorsitzenden. Auf den 65-jaehrigen Personalvorstand hätten sich einflussreiche Aufsichtsräte und Berater des Konzerns verständigt, berichtete noch im April das manager magazin.

Auch das ist Vergangenheit: Der Vertrag von Radomski als Personalvorstand läuft Ende 2007 aus und soll nicht mehr verlängert werden, berichtete zuletzt die Financial Times Deutschland. Auch der Favorit für seine Nachfolge sei bereits ausgemacht, schreibt das Blatt weiter: Karlheinz Blessing, derzeitiger Arbeitsdirektor der Stahlunternehmen Saarstahl und Dillinger Hütte, soll die Gewerkschaften im Siemens-Vorstand vertreten, hieß es.

Dem Bericht über die Verpflichtung Blessings trat allerdings der Siemens-Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme entgegen. Es handle sich dabei um Spekulationen.

Wir bleiben dran. Foto: ddp

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