Bildstrecke:Kreditfinanzierte Übernahmen: Appetit vergangen

Die Milliardenzocke mit der Übernahme großer Konzerne ist vorbei. Vorerst. Den Anlegern sind die Geschäfte zu heiß geworden. Jetzt haben die Heuschrecken ein Problem.

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Alltel

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Die Milliardenzocke mit der Übernahme großer Konzerne durch sogenannte Private Equity Unternehmen ist vorbei. Vorerst. Den Anlegern sind die Geschäfte zu heiß geworden. Jetzt haben die sogenannten Heuschrecken ein Problem.

Die Finanzinvestoren und Banken müssen das Geld für die Übernahme eines Unternehmens gegenfinanzieren. Etwa durch die Aufnahme neuer Kredite oder durch den Verkauf von Krediten, die die übernommenen Gesellschaften selbst in den Büchern stehen haben.

Meist geschieht das durch den Verkauf von Anleihen, die hochriskant und darum hochverzinslich sind. Je größer das Risiko, umso größer ist die Zitterprämie.

Doch den Anlegern ist die Lust auf Zittern vergangen - und kaufen nicht mehr - obwohl noch Anleihen im Wert von mehreren hundert Milliarden Dollar zu vergeben wären.

Hier einige der bekannten großen Geschäfte, die zur Zeit auf der Kippe stehen - oder bald auf der Kippe stehen könnten:

Alltel (Käufer: Texas Pacific Group (TPG)/Goldman Sachs): 23,2 Milliarden Dollar

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Clear Channel

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Clear Channel (Käufer: Bain/Thomas H. Lee): 22,1 Milliarden Dollar

Der größte US-Radiokonzern Clear Channel Communications war im November 2006 von den Finanzinvestoren Thomas Lee und Bain Capital Partners übernommen worden. Der Konzern hatte sich zum Verkauf angeboten, nachdem weder Aktienrückkäufe noch der Verkauf von Vermögenswerten dem Aktienkurs Auftrieb verliehen hatten. Bei der Kreditfinanzierung hakt es inzwischen allerdings: Die Platzierung wurde verschoben.

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Sallie Mae

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Sallie Mae (Käufer: JC Flowers): 16,5 Milliarden Dollar

Problem: Die auf Studentenkredite spezialisierte Bank wechselte für 25 Milliarden Dollar den Besitzer. 16,5 Milliarden Dollar der Summe waren kreditfinanziert. Die Kreditfinanzierung wurde nun zunächst einmal aufgeschoben. Das Institut könnte sein "A"-Rating dadurch verlieren. Der Fall zeigte, dass auch hoch angesehene Finanzinstitute nicht antastbar sind.

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Chrysler

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Chrysler (Käufer: Cerberus): 12 Milliarden Dollar

Problem: Die Banken haben die geplante Platzierung einer Anleihe über zwölf Milliarden Dollar verschoben. Den Löwenanteil wollen die Banken nun vorläufig selbst finanzieren. Die Finanzinstitute hoffen, dass sie weitere acht Milliarden Dollar über Anleihen für Chryslers profitable Finanzsparte auf dem Markt anbieten können. Allerdings müssen sie dafür die angebotenen Zinsen erhöhen.

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Alliance Boots

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Alliance Boots (Käufer: KKR/Stephano Pessina): 10,2 Milliarden Dollar

Problem: Platzierung der geplanten Anleihe auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Investoren spielen auf Zeit - in der Hoffnung, dass sich die Marktkonditionen verbessern.

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Cablevision

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Cablevision (Käufer: Dolan-Familie): 9,2 Milliarden Dollar

Problem: Die Firma Cablevision ist ein führender Kabelnetzbetreiber im Großraum New York und ist in den USA Branchenfünfter hinter Wettbewerbern wie Comcast oder Time Warner Cable. Im Frühjahr stimmte der Aufsichtsrat einem Übernahmeangebot der Familie Dolan in Höhe von 10,6 Milliarden Dollar zu. Die beabsichtigte Kreditfinanzierung über 9,2 Milliarden Dollar ist derzeit allerdings in der Warteschleife.

Auf dem Bild: James L. Dolan, Chef von Cablevision

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Harrah's Entertainment

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Harrah's Entertainment (Käufer: TPG/Apollo): 9 Milliarden Dollar

Problem: Als die Beteiligungsfirmen Apollo Management und Texas Pacific Group im Dezember 2006 den weltweit größten Glücksspielkonzern Harrah's Entertainment übernahmen, schulterten sie zusätzlich zum Kaufpreis von 17,1 Milliarden Dollar auch 10,7 Milliarden Dollar Schulden. Die zur Finanzierung beabsichtigte Kreditaufnahme von 9,0 Milliarden Dollar wurde auf Grund der schlechten Lage an den Märkten vorläufig aufgeschoben.

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Allison Transmission

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Allison Transmission (Käufer: Carlyle/Onex): 4,6 Milliarden Dollar

Problem: Aufnahme eines Darlehens zur Finanzierung der Übernahme wurde verschoben. Der Verkauf von Allison Transmission an Carlyle und Onex dürfte zwar zustande kommen, Doch die Finanzierungsproblematik erschwert im Augenblick die Transaktion.

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US Food Service

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US Food Service (Käufer: KKR/Clayton Dubilier & Rice): 1,6 Milliarden Dollar

Problem: Platzierung der Anleihe abgeblasen. Die Käufer lassen die Kaufsumme erst einmal auf der Passivseite in ihren Büchern stehen. Versuch einer Kredit-Finanzierung stieß bislang auf kühle Reaktionen.

Bild: Screenshot

Maxeda

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Maxeda (Käufer: KKR): 1,4 Milliarden Dollar

Problem: Der Käufer KKR ist gezwungen, seine ursprünglichen Finanzierungspläne zu ändern. Denn die beiden Banken Citigroup und ABN Amro stornierten die zugesagte Anleihe über 1,4 Milliarden Euro.

Bild: Screenshot

Alle Daten: Financial Times/Wall Street Journal

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