Bildstrecke:Fliegen umsonst - Firmen in Second Life

Weil alle Figuren in Second Life gut aussehen und durch die Luft segeln können, brauchen sie eigentlich weder Turnschuhe noch Autos. Zahlreiche Hersteller geben sich trotzdem größte Mühe mit ihrem virtuellen Auftritt.

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Dabei sein ist alles, hieß es noch vor nicht allzu langer Zeit bei zahlreichen Markenherstellern. Vor allem solche Unternehmen, die auf Jugendlichkeit und Trendaffinität bedacht sein müssen, drängten in die virtuelle Welt.

So fühlte sich auch einer der weltweit größten Sportartikelhersteller zu einer Präsenz in Second Life verpflichtet: Adidas.

Die Dependance ist recht großzügig angelegt. Direkt vor der Adidas-Zentrale sehen wir zunächst einen großen Sportplatz, der irgendwie unfertig anmutet ...

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... nähern uns unterhalb eines hubschrauberähnlichen anderen Avatars dem gläsernen Haupteingang ...

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... und stehen schließlich vor den Regalen mit der Konsumware. Pardon, vor den Präsentationsflächen des Kultobjekts. Vor uns sehen wir eine junge, ansprechende andere Kundin.

Abgesehen davon, dass sämtliche Atavare jung und hübsch aussehen, scheint Adidas heute einen guten Tag zu haben: Ganze zwei Kunden auf einmal - die junge Dame, und den Autor.

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Weil auch im Virtuellen die Turnschuhe aussehen, wie Turnschuhe eben aussehen, folgen wir lieber kurz der Besucherin. Es scheint sie ohnehin nicht zu stören.

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Avatare, also Besucher / Teilnehmer / Kunden können in ihrem zweiten, digitalen Leben bekanntlich fliegen.

Mithilfe dieser Art der Fortbewegung gestaltet sich eine Stippvisite beim großen Adidas-Konkurrenten Nike gleich deutlich düsterer: Zu härteren Hip-Hop-Klängen passieren wir eine graue urbane Gegend, Ghetto-tauglich ...

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... und haben beim Ansteuern des Ladens natürlich die Wahl zwischen Luft oder Boden. Der Avatar im Anflug bevorzugt offensichtlich ersteres.

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Nach der Landung sehen wir im Verkaufsraum: weiterhin Grau, dazu weiterhin Hip-Hop. Dafür mehr Bildschirme.

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Das genaue Turnschuh-Design per Knopfdruck kann man dann umso bunter gestalten.

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Nachdem die Farbe der Sohle, der Schnürsenkel und des Schafts perfekt gestylt ist, kann es wieder Richtung Horizont weiter gehen.

Mit den richtigen Turnschuhen fliegt es sich doch gleich viel schöner. Gar kein Vergleich.

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Jeder Avatar kann sich im Nu überall hinbeamen. Wem das zu unnatürlich ist, kann auch fliegen. Wer auch vom Fliegen genug hat (trotz der richtigen Turnschuhe), kann sich zum Beispiel einfach einen Mercedes kaufen!

Freunde formvollendeter Karossen wird es auch im Virtuellen geben, ebenso wie gemeine Angeber, die Autos benötigen, obwohl sie fliegen können - so oder ähnlich muss die Überlegung von Marketingexperten zahlreicher Autohersteller gewesen sein, im Second Life Repräsentanzen aufzubauen.

Also kann sich ein unter Umständen junger, gut aussehender Mensch vor seinen PC-Bildschirm setzen. Dann kann er in Second Life seinen jungen, gut aussehenden Avatar in die digitale Mercedes-Filiale steuern und dort vor einem Flachbildschirm platzieren.

Was sieht daraufhin der Avatar respektive Betrachter auf dem Bildschirm? Werbung.

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Auch bayerische Autobauer haben ihr Logo respektive Verkaufsstand in der nicht real existierenden zweiten Lebenswelt platziert.

Sie sind, zumindest dem ersten Anschein nach, mehr um Ästhetik bemüht als die Konkurrenz aus dem real existierenden Schwaben - bei BMW gibt es Palmen ...

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... oder freundliche Farben und runde Formen. Und in den Werbefílmen auf virtuellen Bildschirmen scheint die Sonne.

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Etwas düsterer wiederum der US-Konzern IBM. Vor seine Firmenzentrale platziert IBM eine Erscheinung, die aussieht wie ein großes Molekülmodell aus dem fernen Chemieunterricht. Die Sonne ist auch noch nicht so richtig aufgegangen.

Der Besucher muss erstmal volle Fahrt aufnehmen und in das große Molekül hineinknallen. Und siehe da ...

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... es weicht vollständig! Zum Vorschein kommt eine Art See, futuristische Gebäude, und die Sonne scheint auch schon irgendwie heller. Nur die umherfliegenden Logos irritieren etwas.

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Für den virtuellen Auftritt des PC-Herstellers Dell liessen sich Second Life-Enthusiasten vermutlich von einer italienischen Piazza in Las Vegas inspirieren ...

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... und Gestalter des Verkaufsraumes von Sony Ericsson schlicht von der Konkurrenz.

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Den Eingang des Fernsehsenders NBC säumen schwere graue Betonsäulen.

Vielleicht hatten die Verantwortlichen von Anfang an eine defensive Haltung in Bezug auf Gewinne in der virtuellen Welt.

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Nichtsdestotrotz liess es sich auch die Nachrichtenagentur Reuters nicht nehmen, eine Präsenz im zweiten Leben aufzubauen. Ob es dort bereits Abnehmer für die Nachrichtendienste des Hauses gibt, ist derzeit nicht bekannt.

Auf jeden Fall gilt: Zahlreiche Medien haben früh und ausführlich über das Phänomen Second Life berichtet. Viele Artikel und Beiträge klangen anfangs neugierig, freundlich, begeistert.

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Zuletzt schlug der Tenor um und negative Meldungen häuften sich. Neben dem Thema der anhaltenden kommerziellen Erfolglosigkeit berichtete zum Beispiel ein Beitrag des ARD-Magazins "Report Mainz" über virtuelle Kinderpornographie in Second Life. Hier eine Second Life-Szene aus diesem Beitrag.

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Hersteller wie Apple schreckt das bisher nicht. Das Unternehmen hat sich besonders viel Mühe mit der digitalen Filiale gegeben.

Alles ist in Weiß, der Farbe des iPods, gehalten, und Besucher scheinen hier auch keine Mangelware zu sein.

Sie haben auch bei Apple die Wahl: Durch den Eingang hineinstaksen ...

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... oder wahlweise von der Decke hinunterhüpfen. Aber bitte jung, gut aussehend, und diesmal besonders trendy bis aufreizend.

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Platz zum Auslaufen ist garantiert ...

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... und wer möchte, kann ja mit den anderen jungen, gut aussehenden Anwesenden ins Gespräch kommen.

Der Apple-Trailer zum Auftritt im Second Life entführt uns schließlich ...

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... in einen dunklen Raum mit schnellen Beats und bunten Tanzenden. Vor ihnen, auf der virtuellen Leinwand, eine schwarze Silhouette aus der aktuellen Apple-Werbekampagne.

Dass die Silhouette aussieht, als würde sie gerade Stromschläge bekommen, ist Zufall. Die weißen Drähte sind die Kabel eines iPods.

Alle Screenshots: sueddeutsche.de

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