Heinrich von Pierer
Der scheidende Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer ist eigentlich "Mr. Siemens" - 15 Jahre lang hat er den Konzern geprägt und verändert. Zusätzlich war von Pierer als Berater der Regierung Schröder wie auch in der Großen Koalition aktiv und wurde auch zeitweilig als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten gehandelt.
Zahlreiche Korruptionsvorwürfe im Hause Siemens gehen auf die Amtszeit von Pierers als Vorstandsvorsitzender zurück. So soll er 1997 von dem Verdacht gewusst haben, dass Siemens mit heimlichen Zahlungen die Betriebsräteorganisation AUB unterstützte und damit die Ergebnisse von Betriebs- und Aufsichtsratswahlen beeinflusst hatte.
Die Arbeit von Pierers stand unter einem großen Widerspruch: Als Kontrolleur im Aufsichtsrat sollte er Vorgänge aufklären, die er als Vorstandsvorsitzender zu verantworten hatte. Von Pierer ging nicht freiwillig. Der Druck seitens der Aufsichtsratskollegen wurde zu stark.
Seinen Aufstieg hat Klaus Kleinfeld zu großen Teilen von Pierer zu verdanken. Nachdem der Jüngere auf den Posten an der Spitze des Vorstands gewechselt ist, gab es zwischen den beiden immer mehr Unstimmigkeiten. Nach von Pierers Rücktritt stand Kleinfeld kurz als Gewinner da - nun stand ihm sein alter Mentor nicht mehr im Weg.
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