Wuppertal (dpa) - Eine Küchenmaschine für fast 1400 Euro oder ein Saugroboter für rund 1000 Euro: Der Hausgerätehersteller Vorwerk zielt mit seinem Produktangebot gerne auf zahlungskräftigere Kunden. Dennoch hat auch das Wuppertaler Familienunternehmen die durch den Ukraine-Krieg ausgelösten wirtschaftlichen Turbulenzen zu spüren bekommen. Die Hoffnungen, 2022 ein neues Rekordjahr zu erzielen, erfüllten sich nicht, wie die am Mittwoch veröffentlichte Bilanz zeigt.
Im Geschäftsjahr 2022 brach der Jahresüberschuss um fast 70 Prozent auf gut 45 Millionen Euro ein. „Die dramatisch gestiegenen Einkaufspreise für Energie und Vorprodukte haben unser Ergebnis 2022 im Wesentlichen mit rund 80 Millionen Euro belastet. Unter dem Strich ist der Jahresüberschuss dadurch auf ein Drittel des Vorjahreswertes geschrumpft“, sagte Vorwerk-Chef Thomas Stoffmehl der Deutschen Presse-Agentur. Der Umsatz lag mit 3,2 Milliarden Euro um 6,3 Prozent unter dem Vorjahr. Hier war der Rückgang allerdings vor allem auf den Verkauf der Kosmetiksparte Jafra zurückzuführen, wie Stoffmehl betonte.
Vorwerk ist nach eigenen Angaben gemessen am Umsatz Europas größtes Direktvertriebsunternehmen und beschäftigte weltweit zuletzt mehr als 216.000 Beraterinnen und Berater, die die Vorwerk-Produkte bei Verkaufs-Events präsentieren. Der Direktvertrieb habe auch 2022 seine Stärke bewiesen, sage Stoffmehl.
Als Erfolgsgarant für Vorwerk erwies sich dabei trotz aller Herausforderungen auch 2022 die Luxus-Küchenmaschine Thermomix. Auch dank einer Preiserhöhung konnte das Familienunternehmen den Umsatz mit dem Edel-Küchenhelfer 2022 noch einmal um 1,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro steigern. Allerdings wurden etwas weniger Geräte verkauft als im Vorjahr. Spekulationen, das aktuelle Modell TM6 könne bereits in den kommenden Monaten durch ein neues Modell ersetzt werden, erteilte Stoffmehl eine Absage: „Ein TM7 wird in diesem Jahr nicht kommen.“
Nicht ganz so rund lief es in der Staubsaugersparte Kobold. Hier sollten die Umsätze 2022 eigentlich erstmals die Milliardenschwelle erreichen. Doch dazu kam es nicht. Wegen Lieferengpässen bei Vorprodukten wie den Akkus und Steuerchips für die neue Staubsaugergeneration lag der Umsatz am Jahresende lediglich bei 803 Millionen Euro und damit sogar noch 1,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Vorwerk habe die neue Gerätegeneration wegen der Lieferengpässe erst mit monatelanger Verspätung auf den Markt bringen können und auch längst nicht alle Bestellungen in 2022 abarbeiten können, sagte Stoffmehl. „Wir wollen in der Staubsaugersparte beim Umsatz in diesem Jahr die Milliardenschwelle überspringen“, sagte er. Dabei helfen dürfte, dass Vorwerk die neue Gerätegeneration preislich höher positioniert als die Vorgängergeräte.
Für das laufende Jahr erwartet das 1883 gegründete Familienunternehmen laut Geschäftsbericht einen Umsatz auf Vorjahresniveau oder leicht darüber. Der Gewinn soll aber „gravierend“ steigen.
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