Benzin und Diesel:Tanken ist so teuer wie seit Jahren nicht

Benzin und Diesel: Fast 40 Cent Unterschied zwischen dem teuersten und dem billigsten Tag: Der Spritpreis hatte dieses Jahr starke Ausschläge.

Fast 40 Cent Unterschied zwischen dem teuersten und dem billigsten Tag: Der Spritpreis hatte dieses Jahr starke Ausschläge.

(Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)

Autofahrer zahlten laut ADAC zuletzt 2013 so viel für ihren Sprit. Sie sind aber nicht machtlos.

Sprit war im auslaufenden Jahr so teuer wie seit 2013 nicht. Das geht aus Daten des ADAC hervor. Der November war demnach sogar der teuerste Tankmonat der Geschichte: Bis Ende November lag der Preis für Superbenzin der Sorte E 10 im Bundesschnitt bei 1,514 Euro pro Liter, für Diesel waren es 1,373 Euro. Für das Gesamtjahr sei sogar mit noch etwas höheren Endständen zu rechnen, weil Diesel und E 10 im Dezember bisher noch teurer waren, so ADAC-Experte Jürgen Albrecht. Grob überschlagen läuft es demnach bei E 10 auf ein Plus um 26 bis 27 Cent im Vergleich zum Vorjahr hinaus, bei Diesel dürften es um die 27 Cent werden. "Bei E 10 waren es fast 40 Cent Unterschied zwischen dem teuersten und den billigsten Tag, das ist schon außergewöhnlich", sagte Albrecht.

Autofahrer sollten ihre Marktmacht nutzen, rät der Experte

Wichtigster Treiber dafür war die Entwicklung des Ölpreises. Die nachlassenden Corona-Beschränkungen sorgten für steigende Nachfrage, doch das Angebot blieb knapp, weil große Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland ihre Produktion nur vorsichtig ausweiteten. So legten die Preise 2021 deutlich zu: von 50 Dollar je 159-Liter-Fass zu Jahresbeginn auf zeitweise mehr als 85 Dollar im November. Danach gaben die Märkte wieder ein Stück weit nach. Allerdings war der Preisanstieg überaus unstet. Infolge der Entdeckung der neuen Corona-Variante Omikron im November beispielsweise waren die Ölpreise abgestürzt, fingen sich dann aber wieder. Die hohen Energiekosten wirkten sich im November auch auf die Importpreise insgesamt aus: Laut Statistischem Bundesamt stiegen sie mit 24,7 Prozent zum Vorjahresmonat so stark wie seit der Ölkrise in den Siebzigerjahren nicht mehr.

Zu Beginn des Jahres waren das Ende der Mehrwertsteuersenkung und die Einführung des CO₂-Preises zusammengefallen. An der Zapfsäule hatte das einen Effekt von mehr als zehn Cent pro Liter. 2022 kommt nun nur eine Erhöhung des CO₂-Preises um fünf Euro pro Tonne - auf den Liter Sprit sind das rund eineinhalb Cent. "Das geht in den Schwankungen unter, die man den Tag über hat", sagte Albrecht. Diese Schwankungen zwischen dem Höchstpreis im morgendlichen Berufsverkehr und dem Tief am Abend liegen bei bis zu sieben Cent. Autofahrer sollten das ebenso nutzen wie Preisunterschiede zwischen Tankstellen, riet der ADAC-Experte. "Benzin und Diesel sind homogene Güter, da gibt es keine relevanten Qualitätsunterschiede." Wenn die Autofahrer ihre Marktmacht einsetzten, könnten sie so selbst für günstigeren Sprit sorgen, denn die aktuellen Preise enthielten noch Luft nach unten. "Und in der Regel muss ich ja nicht binnen drei Minuten tanken, sondern habe eine Wahl."

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