Bezahlfernsehen:Premiere schreibt erstmals schwarze Zahlen

Mit einem Nettogewinn von 3,3 Millionen Euro überrascht der Bezahlsender Premiere die Experten, die teilweise noch mit Verlusten von einer Million gerechnet hatten.

Premiere schrieb im ersten Halbjahr überhaupt erstmals schwarze Zahlen und rechnet für die zweite Jahreshälfte mit einem beschleunigten Wachstum.

Bezahlfernsehen: Der Fussball spielt eine wichtige Rolle bei Premiere.

Der Fussball spielt eine wichtige Rolle bei Premiere.

(Foto: Foto: ddp)

Bei ihrem Ausblick für das Gesamtjahr 2005 zeigten sich die Münchner dementsprechend optimistisch. Der Sender rechnet nun mit einem zweistelligen Umsatzplus auf mehr als 1,1 Milliarden Euro und einem Anstieg des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 82,9 Millionen Euro im Jahr 2004 auf 120 bis 150 Millionen Euro.

Die Zahl der Abonnenten soll von 3,25 auf 3,6 Millionen klettern. Bisher hatte Premiere nur Erlöse von mehr als einer Milliarde Euro und ein verbessertes operatives Ergebnis in Aussicht gestellt. Die erstmals im März an der Börse notierte Aktie des Bezahlsenders zeigte sich am Dienstagmorgen nach anfänglichen Kursgewinnen unverändert gegenüber dem Vortagesschluss.

Im Vorjahr noch hoher Verlust

Unterm Strich erwirtschaftete Premiere nach eigenen Angaben in den ersten sechs Monaten einen Gewinn von 3,3 Millionen Euro. Im Vorjahr war noch ein Verlust von 61,2 Millionen Euro angefallen. Experten hatten mit einem leichten Verlust von 3 Millionen Euro gerechnet. Leicht über den Erwartungen lag mit 49,3 Millionen Euro (2004: 21,7) auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA).

Der Umsatz erhöhte sich von 477,5 auf 506,1 Millionen Euro und traf damit die Schätzungen der Analysten. Die Zahl der Abonnenten kletterte um 14,5 Prozent auf 3,313 Millionen.

"Premiere hat im 1. Halbjahr 2005 eine solide Leistung erbracht und die gesteckten Ziele vollständig erreicht", sagte Vorstandschef Georg Kofler.

"Gut aufgestellt"

Hoffnung auf weiteres, verstärktes Wachstum im zweiten Halbjahr machten vor allem die Bereiche Programm-Abos, Pay-per-View und Werbung. In diesen Bereichen sei Premiere gut aufgestellt.

So sei nun ein separates Live-Fußball-Abo im Angebot und am 1. August sei der neue Wett- und Gewinnspielkanal Premiere Win erfolgreich gestartet. Außerdem komme der Premiere Digital-Rekorder mit Video-on-Demand-Funktion und die Vorbereitungen für das hochauflösende Fernsehen HDTV verliefen planmäßig.

Das Ausgabenniveau sei stabil geblieben, teilte Premiere weiter mit. Steigende Ausgaben im Programmbereich wegen neuer Verträge mit den Fußball-Ligen in Deutschland und Österreich wurden durch die Aufgabe des Verlagsgeschäfts, verbesserte Abläufe in der Kundenbetreuung und Einsparungen in den Bereichen Übertragung sowie Receiver kompensiert. Die Marketing- und Vertriebskosten gingen zurück.

Aktie unverändert

Premiere-Aktien gaben am Dienstag im frühen Handel nach anfänglichen Kursgewinnen von mehr als zwei Prozent wieder nach und notierten unverändert bei 29,40 Euro. Der MDax legte gleichzeitig leicht um 0,14 Prozent auf 6.761,02 Punkte zu.

"Premiere hat mit dem klaren Erreichen der Gewinnzone zum Halbjahr sehr positiv überrascht", sagte ein Frankfurter Aktienhändler. Die Zahl neu geworbener Abonnenten und der Überschuss hätten über den durchschnittlichen Markterwartungen gelegen, bestätigte ein anderer Börsianer.

Ansonsten seien die Ergebnisse wie erwartet etwas besser ausgefallen. "Der Ausblick könnte dagegen besser sein", bemängelte der Experte. Die Aktien seien aus seiner Sicht bei 29 Euro gut unterstützt.

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