Kein Gewinn und trotzdem glücklich: Der Fleischersatz-Hersteller Beyond Meat hat seinen ersten Geschäftsbericht seit dem Börsengang veröffentlicht und damit die Investoren begeistert. Und das, obwohl das Unternehmen im ersten Quartal 2019 mehr Verlust machte, nämlich 6,6 Millionen Dollar.
Doch die Anleger schauen bei Beyond Meat auf etwas anderes, nämlich den Umsatz. Wichtig sind das schnelle Wachstum und die Prognosen: Die Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis, die das Unternehmen herstellt, haben einen weltweiten Hype ausgelöst. Vor allem die veganen Burger, die in Deutschland bei der Großhandelskette Metro und seit Kurzem auch beim Discounter Lidl verkauft werden. Dort waren sie nach dem Verkaufsstart direkt ausverkauft.
Beim Umsatz konnte Beyond Meat durchaus beeindruckende Zahlen vorlegen: Im ersten Quartal betrug er 40,2 Millionen Dollar, das ist ein Plus von 215 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit weiterem Wachstum. Der Aktienkurs legte nachbörslich zeitweise um mehr als 20 Prozent zu, Beyond Meat ist damit an der Börse etwa 5,7 Milliarden Euro wert.
Privatanleger sollten die Risiken gut abwägen
Wie passt das zusammen, Millionenumsatz und Miliardenwert? Das ist ein Muster, das vor allem aus der Tech-Branche bekannt ist - und tatsächlich ist Beyond Meat auch an der Technologiebörse Nasdaq notiert. Wichtig ist den Investoren nicht, dass ein Unternehmen sofort Geld verdient. Wichtig ist das Versprechen, dass es in seiner Branche zu einer unschlagbaren Macht wird. Es muss also so schnell wie möglich wachsen, um in Zukunft den Markt zu dominieren und viel Geld zu verdienen.
Wer sein Geld bei so einem Unternehmen anlegt, schließt also gewissermaßen eine Wette darauf ab, dass es nachhaltig wächst und irgendwann profitabel wird. Das ist ein anderes Risiko als bei etablierten Unternehmen, die bereits ein funktionierendes Geschäftsmodell haben. Prominente wie Bill Gates oder Leonardo DiCaprio glauben bei Beyond Meat daran, dass es funktionieren wird - sie haben in das Unternehmen investiert. Doch Experten raten Privatanlegern, die etwa ihre Altersvorsorge zum Teil mit Aktien gestalten, bei solchen Unternehmen zur Vorsicht. Sie sollten sich Gedanken über mögliche Risiken machen und eine langfristige Strategie verfolgen, in der kurzfristige Kursgewinne nicht so relevant sind.