Süddeutsche Zeitung

Verdacht auf Bestechung:Razzia bei Media-Saturn

Gibt es einen Bestechungsskandal bei Media-Saturn? Die Polizei hat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" Privatwohnungen und die Zentrale der größten europäischen Elektronik-Kette durchsucht. Anscheinend ist sogar das oberste Managementgremium der Unternehmensgruppe betroffen.

Uwe Ritzer

Bei Europas größtem Händler von Unterhaltungselektronik, der Media-Saturn-Gruppe, gibt es womöglich einen Bestechungsskandal. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung ermittelt die Staatsanwaltschaft Augsburg gegen sechs Beschuldigte, darunter drei Manager von Media-Saturn.

Am Mittwoch wurden bundesweit 20 Büros und Privatwohnungen durchsucht, darunter auch in der Media-Saturn-Zentrale im bayerischen Ingolstadt. Dies bestätigte ein Sprecher der Augsburger Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Er sagte, die Vorwürfe lauteten auf Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr sowie Beihilfe dazu. Nähere Angaben machte er nicht.

Die Ermittlungen und Vernehmungen stünden erst am Anfang, so Oberstaatsanwalt Matthias Nicolai. Media-Saturn ist die seit Jahren profitabelste Tochter der Düsseldorfer Metro-Gruppe. Nach SZ-Informationen ist einer der Beschuldigten Mitglied der neunköpfigen Geschäftsleitung. Zwei weitere Verdächtige gehören anderen Managementebenen an.

Ein Media-Saturn-Sprecher bestätigte auf Anfrage die Durchsuchungsaktion. Diese habe "aufgrund einer von uns initiierten Untersuchung" stattgefunden. Man werde bei den Ermittlungen vollständig mit der Staatsanwaltschaft kooperieren, so der Sprecher. Weitere Angaben machte er nicht. Offenbar waren interne Prüfer bei Media-Saturn schon vor einiger Zeit auf Unregelmäßigkeiten gestoßen und hatten diese mit der Bitte um Prüfung an die Staatsanwaltschaft gemeldet. Eine formale Strafanzeige wurde dabei dem Vernehmen nach nicht erstattet.

Mit dem Fall befassten Kreisen zufolge soll es sich um fragwürdige Geschäfte mit Zulieferern und speziell mit Dienstleistern von Media-Saturn handeln. Womöglich habe es unsaubere Kickback-Geschäfte und dubiose Vergaben gegeben.

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Quelle:
SZ vom 14.07.2011/lom/hgn
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