Süddeutsche Zeitung

Berufskarriere von Spitzensportlern:Von der Skipiste in die Wirtschaft

"Höchstleistungen in ihrer Disziplin bringen, berufliche Karriere starten und mit Erfolg zum Abschluss bringen": Spitzensportler sollen künftig neben dem Sport leichter Karriere in der Wirtschaft machen.

Oliver Bilger

Olympiasiegerin Maria Riesch ist von Beruf Zollhauptwachtmeisterin. Die Bundeszollverwaltung ermöglicht der Skifahrerin eine Karriere neben dem Leistungssport. Viele Athleten profitieren von ähnlichen Förderprogrammen, meist arbeiten sie im öffentlichen Dienst oder bei der Bundeswehr. Außerhalb solcher Vereinbarungen haben es Spitzensportler jedoch oft schwer, ihre sportliche und eine berufliche Karriere zu vereinbaren. Athleten, die viel Zeit dem sportlichen Erfolg widmen, müssen Verzögerungen und Nachteile in der Ausbildung in der beruflichen Weiterentwicklung hinnehmen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Deutsche Olympische Sportbund wollen gemeinsam mit der Sportministerkonferenz der Länder die berufliche Situation von Spitzensportlern verbessern. Besonders der Einstieg in die Wirtschaft soll attraktiver werden. Das sieht eine Vereinbarung vor, die an diesem Freitag in Plön in Schleswig-Holstein unterzeichnet werden soll. Die Sportler können damit künftig vermehrt als Kaufmann, Informatiker oder in einem anderen IHK-Beruf arbeiten. Die beiden Verbände wollen erreichen, dass die Athleten "Höchstleistungen in ihrer Disziplin bringen, ihre berufliche Karriere starten und mit Erfolg zum Abschluss bringen", heißt es in der Vereinbarung, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt.

Gemeinsam wollen die Initiatoren Kriterien für ein Siegel erarbeiten, mit dem Unternehmen ausgezeichnet werden, die sich besonders für die Förderung einer dualen Karriere einsetzen, etwa wenn sie Sportlern Ausbildungsverlängerungen ermöglichen, um die für den Sport aufgebrachte Zeit zu kompensieren. Für die Unternehmen könne die Unterstützung von Spitzensportlern ein bedeutender Imagefaktor sein, sagt DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann. Zudem könnten sie sich "in Zeiten des wachsenden Fachkräftemangels den Zugang zu besonders leistungswilligen und -fähigen jungen Menschen sichern."

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Quelle:
SZ vom 05.11.2010
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