Pro Sieben Sat 1:Berlusconi-Firma sichert sich Milliardensumme

MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi in der Unternehmenszentrale nahe Mailand. (Foto: Stefano Rellandini/REUTERS)

Der italienische Konzern MFE möchte international expandieren und hat sich 3,4 Milliarden Euro für Zukäufe besorgt.

Der italienische Fernsehkonzern MFE-Mediaforeurope hat sich nach eigenen Angaben Kredite über 3,4 Milliarden Euro für seine internationalen Expansionspläne gesichert. „Wir wollen bereit sein zu entscheiden, was in Deutschland das richtige Vorgehen wäre, aber auch für andere Gelegenheiten“, sagte MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi am Mittwochabend bei einem Pressegespräch am Firmensitz nahe Mailand. Der Konzern steht mit einem Anteil von 29,99 Prozent an ProSiebenSat.1 kurz vor der Schwelle, die ein Pflichtangebot für die übrigen Anteile an dem bayerischen Fernsehunternehmen nach sich zöge. Berlusconi schwebt ein paneuropäischer Medienkonzern vor, der Streaminganbietern wie Netflix Paroli bieten kann.

Einem Insider zufolge sieht sich MFE auch in den Niederlanden, Polen und Portugal nach Übernahmezielen um, doch ProSiebenSat.1 bleibe das Hauptaugenmerk. Die Italiener würden ein freiwilliges Bar-Angebot bevorzugen, um mehr Beinfreiheit zu haben. Vor der Bundestagswahl im Februar werde aber wohl nichts passieren, sagte ein anderer Insider. „Wir beobachten die Lage in Deutschland, die sehr komplex ist - angesichts der schwachen Konjunktur und der politischen Krise“, sagte Berlusconi, der Sohn des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. „Hoffen wir, dass 2025 das Jahr wird, in dem unsere internationale Strategie einen Gang höher schaltet.“ Bisher ist MFE in Italien und Spanien aktiv. Arrangiert hat den Milliardenkredit für MFE nach früheren Informationen von Insidern die italienische Großbank UniCredit, aber auch die Deutsche Bank ist daran beteiligt.

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Von Caspar Busse

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