Berliner Flughafen:Was Mehdorn begreifen muss

Hartmut Mehdorn

Kann sich aufregen und die Missstände der ewigen Baustelle BER anschaulich erklären: Geschäftsführer Hartmut Mehdorn.

(Foto: dpa)

BER-Geschäftsführer Hartmut Mehdorn soll den neuen Berliner Hauptstadt-Flughafen fertig bauen. Aber er poltert lieber und klagt über Kontrollen. Dabei ist dieses teure Projekt an ganz anderen Dingen gescheitert.

Kommentar von Jens Schneider

Wenn sich allein mit Attacken und Rüpelei eine Baustelle vorantreiben ließe, wäre der neue Berliner Flughafen längst fertig - und sein Geschäftsführer Hartmut Mehdorn der ideale Mann für das Projekt. Aufs Aufregen versteht sich der Manager, auch kann er die Missstände der ewigen Baustelle anschaulich erklären. Seine Schreiben und Auftritte wären, ginge es nur um Politik und Show, einfach unterhaltsam zu nennen, auf Unbeteiligte kann er geradezu amüsant wirken.

Aber Mehdorn ist nicht als Unterhaltungskünstler engagiert. Ja, es klingt simpel, aber ist eben so: Er soll den Flughafen fertig bauen. Nun werden von dort Fortschritte gemeldet. Der neue Technikchef, den Mehdorn geholt hat, entwickelt Strukturen, die lange fehlten. Aber das Gesamtbild ist verheerend: Einen Eröffnungstermin für den BER wird es vorerst nicht geben. Sollte die Geschäftsführung nun entgegen ihren Versprechen auch auf einen Terminplan verzichten, wäre das schlicht eine weitere Blamage.

Ausgerechnet in dieser Lage klagt Mehdorn über externe Kontrollen und zu wenig Vertrauen von der Politik - also des Bundes und der Länder Brandenburg und Berlin. Dabei ist dieses teure öffentliche Projekt nicht an zu viel Kontrolle gescheitert. Wenn Mehdorn das nicht begreift, ist er der falsche Mann für den BER - und es wäre dann für den Aufsichtsrat an der Zeit, das wiederum zu begreifen.

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