Bergbau - Leipzig:Mehr Flächen für Abbau von Kies, Sand und Gips gefordert

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In einem Tagebau eines Bergwerkunternehmens wird Gips abgebaut. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Gera (dpa/th) - Um die künftige Versorgung mit Baurohstoffen wie Kies, Sand, Schotter und Gips nicht zu gefährden, müssen aus Sicht der Branche in Thüringen mehr Abbauflächen ausgewiesen werden. "Die vorhandenen Abbaugebiete sind stark in ihrer Nutzung beansprucht", sagte der Geschäftsführer des Unternehmerverbandes Mineralische Baustoffe, Bert Vulpius, der Deutschen Presse-Agentur. Grund seien zahlreiche Großprojekte in den vergangenen 30 Jahren wie etwa der Bau neuer Autobahnen und Bahnstrecken in Thüringen.

Derzeit würden in Thüringen jährlich etwa 20 Millionen Tonnen Steine- und Erden-Rohstoffe verbraucht. Er gehe davon aus, dass sich der Wert langfristig in der Größenordnung zwischen 18 Millionen und 22 Millionen Tonnen einpendle. Vor 15 Jahren habe der Bedarf noch bei etwa 30 Millionen Tonnen gelegen, erläuterte Vulpius. Aufgrund des jeweiligen Bedarfs vor Ort, aus Kostengründen und um lange Transportwege zu vermeiden, müssten sie größtenteils regional gewonnen werden.

Aktuell werden in Thüringen die Regionalpläne überarbeitet, in denen auch Areale für die Rohstoffsicherung ausgewiesen werden, die primär für den Abbau von Steinen und Erden vorgesehen sind. Damit die Versorgungssicherheit gewährleistet bleibe, müssten in allen vier Planungsregionen mehr Flächen zu Vorranggebieten hochgestuft werden, forderte Vulpius. Dabei müsse schon jetzt der Bedarf für die nächsten 30 Jahre berücksichtigt werden, betonte er mit Verweis auf einen hohen Investitionsaufwand für die Gewinnung solcher Rohstoffe. "Deswegen brauchen die Unternehmen große Planungssicherheit." Zudem dauerten Genehmigungsverfahren für neue Tagebaue und Steinbrüche aber auch Erweiterungen oft fünf bis zehn Jahre.

Thüringen gehört zudem zu den Regionen in Deutschland mit bedeutenden Vorkommen an Naturgips. Hier sieht Vulpius großen Handlungsbedarf. Grund ist der geplante Ausstieg Deutschlands aus der Stromerzeugung aus Kohle. Dabei fallen bisher große Mengen REA-Gips als Nebenprodukt an, die künftig fehlen. "Hier ist Thüringen in der Pflicht." Bisher würden jedes Jahr rund 10 Millionen Tonnen Gips in Deutschland benötigt, mehr als die Hälfte davon stamme aus der Kohleverstromung. "Die müssen nun ersetzt werden", betonte der Verbandsgeschäftsführer. Gerade auch bei Spezialgipsen habe Thüringen große Ressourcen. Vulpius: "Auf diese neuen Erfordernisse nach dem beschlossenen Kohleausstieg geht die Regionalplanung bisher überhaupt nicht ein."

Der Gipsabbau im Südharz stößt allerdings schon seit Jahren auf entschiedenen Widerstand von Umweltschützern. Der Verband BUND verweist darauf, dass die dortige Karstlandschaft einmalig in Europa sei und eine große Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten biete. Auch Thüringens Umweltministerium dringt auf mehr Anstrengungen beim Recycling von Gips sowie der Suche von Ersatzbaustoffen, um die natürlichen Vorkommen hierzulande zu schonen.

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