Beiträge:Krankenkassen bestehen auf 14 Prozent

Die Krankenkassen schreiben erstmals seit zehn Jahren schwarze Zahlen. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt spricht schon von einem Durchschnittssatz von 13,6 Prozent, doch die Kassen spuren nicht.

"Es wäre schon sehr überraschend, wenn der durchschnittliche Beitragssatz in diesem Jahr unter 14 Prozent sinken würde", sagte Martin Plass, Sprecher des Ersatzkrankenkassen-Verbandes, der Berliner Zeitung.

Beiträge: Die Krankenkassen sollen weniger eingenommen haben als bisher angenommen.

Die Krankenkassen sollen weniger eingenommen haben als bisher angenommen.

(Foto: Foto: dpa)

Damit würden die meisten gesetzlich Krankenversicherten in diesem Jahr nicht mehr mit einer Senkung des Beitragssatzes rechnen können.

Skepsis bei den Krankenkassen

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hatte noch vor kurzem erklärt, sie rechne mit einem durchschnittlichen Beitragssatz, der deutlich unter 14 Prozent liegen würde.

Als Grund für ihre Zuversicht gab die Ministerin die seit Jahresbeginn geltende Reform an, die den Trend zu immer höheren Gesundheits-ausgaben gebrochen hätte.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Durchschnittssatz unter die 14-Prozent-Marke gehen wird", erklärte dagegen der Sprecher des Innungskassen-Verbandes, Joachim Odenbach, gegenüber der Berliner Zeitung.

Auch die Betriebskrankenkassen zeigten sich eher kritisch. "Wir sind skeptisch, dass der durchschnittliche Satz in diesem Jahr unter 14 Prozent fallen wird", sagte Verbandssprecher Florian Lanz dem Blatt.

Gründe für fehlenden Optimismus bei den Krankenkassenverbänden seien vor allem die noch immer flaue Wirtschaftskonjunktur und die daraus resultierende hohe Arbeitslosigkeit. Bei den gesetzlichen Versicheren würde das zu spürbaren Beiträgsausfällen führen.

Risiken auch auf Ausgabenseite

Auch das Verordnungsverhalten der Ärzte könnte die Einsparungen ernsthaft gefährden. Viele Ärzte, so die Berliner Zeitung, würden teurere Markenpräperate und große Packungsgrößen statt preiswerter Generika verordnen.

Odenbach wies ebenfalls auf finanzielle Gefahren für die Kassen hin und dämpft jede Zuversicht: "In den ersten drei Monaten dieses Jahres haben sich die Finanzen zwar positiv entwickelt. Allerdings ist nicht abzusehen, dass das im bisherigen Maße weitergehen wird", sagte er der Berliner Zeitung.

Höhere Defizite als angenommen

Als Begründung verweisen die Krankenkassen auf die bremsende Wirkung von Arznei-Zuzahlungen und Praxisgebühr. Außerdem würden hätten Patienten angesichts der bevorstehenden Reform im vergangenen Dezember Arzneimittel gehortet, so dass in den darauf folgenden Monaten weniger Medikamente verschrieben wurden.

Nach Informationen der Berliner Zeitung sind bei den Krankenkassen höhere Defizite entstanden als bisher bekannt war. Demnach sollen die gesetzlichen Versicherer in den vergangenen drei Jahren 9,9 Milliarden Euro weniger eingenommen haben als sie im gleichen Zeitraum ausgegeben haben.

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