Beihilfen-Streit:Der Ton zwischen Airbus und Boeing wird schärfer

"Zeichen der Angst": EADS fühlt sich vom Boeing-Jubel über eine WTO-Entscheidung zu EU-Beihilfen herausgefordert. Unternehmens-Chef Louis Gallois geht jetzt in die Offensive.

Im Beihilfen-Streit zwischen Airbus und Boeing wird der Ton schärfer: EADS-Chef Louis Gallois wies die Reaktionen des US-Konzerns auf ein zum Nachteil von Airbus ausgefallenes Urteil der Welthandelsorganisation (WTO) als Kampagne zurück.

-

EADS-Chef Louis Gallois wies die Reaktionen des US-Konzerns auf ein zum Nachteil von Airbus ausgefallenes Urteil der Welthandelsorganisation (WTO) als Kampagne zurück.

(Foto: afp)

Boeings Äußerungen seien so kurz vor der Vergabe des milliardenschweren US-Tankflugzeug-Auftrags ein Zeichen der Angst, sagte Gallois am Rande einer Konferenz im französischen Aix-en-Provence.

Die WTO hatte am Mittwoch entschieden, EU-Exportsubventionen an Airbus gingen zu Lasten von Boeing und müssten eingestellt werden. Boeing feierte dies als Triumph. Das Urteil sei ein Beleg dafür, dass Airbus den US-Konzern nur wegen der Beihilfen vom Spitzenplatz der Branche stoßen konnte.Ohne die Fördergelder hätte Airbus massive Schulden und keines der umstrittenen Flugzeugmodelle entwickeln können, erklärte ein Anwalt der Firma.

"Boeings Propaganda-Kampagne der vergangenen drei oder vier Tage zeigt, dass sie fürchten, dass wir ein konkurrenzfähiges Angebot für die Tankflugzeuge vorlegen", konterte Gallois. Die WTO habe 70 Prozent aller Beschwerden Boeings zurückgewiesen. Ferner habe der US-Konzern nicht bewiesen, dass die Beihilfen seiner Wettbewerbsfähigkeit geschadet hätten. Zudem sei es wahrscheinlich, dass die EU gegen den Schiedsspruch in Berufung gehe. Dabei verwies Gallois zugleich auf ein weiteres WTO-Urteil, das am 16. Juli erwartet wird. Die EU hat ihrerseits die USA wegen Beihilfen für Boeing verklagt.

Tankflugzeug-Sage geht in die nächste Runde

Gallois zufolge wird Airbus sein Angebot für den 35-Milliarden-Dollar-Auftrag zum Bau von 179 Tankflugzeugen für die US-Luftwaffe bis Ende kommender Woche abgeben. Die Offerte werde Donnerstag oder Freitag eingereicht, sagte er. Am Freitag läuft die Abgabefrist aus. Airbus liefert sich seit Jahren einen erbitterten Wettstreit mit Boeing um das Mega-Geschäft.

Am Freitag hatte überraschend auch der nordamerikanische Raumfahrtkonzern US Aerospace erklärt, sich gemeinsam mit dem ukrainischen Flugzeugbauer Antonow um den Auftrag bewerben zu wollen. Dabei bat US Aerospace um eine 60-tägige Verlängerung der Abgabefrist.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: