Beiersdorf:Tchibo will endlich zupacken

Tchibo möchte sich endlich den Beiersdorf-Anteil der Allianz sichern. Entsprechende Interessen des Hamburger Kaffeerösters sind seit langem bekannt, doch jetzt soll das Geschäft bis Jahresende zum Abschluss gebracht werden.

Der Hamburger Kaffeeröster bekräftigte sein Interesse an der Übernahme des 44-Prozent-Anteils, den die Allianz an dem Produzenten von Markenprodukten wie Nivea, Labello und Tesa hält.

"Wenn Anteile von Beiersdorf zu haben sind, werden wir unseren Anteil aufstocken", bestätigte Tchibo-Sprecher Joachim Klähn am Freitag entsprechende Berichte der Zeitungshäuser Die Welt und Hamburger Abendblatt und Wall Street Journal online.

"Wir kennen das Unternehmen gut. Wir sind von der Qualität des Managements überzeugt und die Wachstumsstrategie von Beiersdorf spricht für die Zukunft", sagte Klähn.

Drei Medien berichten gleichzeitig

Zuvor hatten Die Welt, das Hamburger Abendblatt sowie die Online-Ausgabe des Wall Street Journal über das neuerliche Interesse Tchibos an Beiersdorf berichtet.

Die Unsicherheit über die zersplitterte Eigentümerstruktur bei Beiersdorf werde bis zum Jahresende gelöst, schreibt Wall Street Journal online unter Berufung auf informierte Kreise. Tchibo arbeite derzeit an einem Angebot für die Beiersdorf-Anteile.

Schon seit längerem wird Tchibo ein Interesse an Beiersdorf nachgesagt. Der Hamburger Kaffeeröster ist schon jetzt nach der Allianz mit einem Anteil von 30,1 Prozent zweitgrößter Aktionär bei Beiersdorf und hatte in der Vergangenheit mehrfach Interesse an einer Übernahme des Unternehmens bekundet.

Der Anteil der Allianz von 43,6 Prozent werde mit rund 4,7 Milliarden Euro oder 110 Euro je Aktie taxiert, berichtete das Wall Street Journal weiter.

Ausländische Konkurrenz

Mit der Übernahme solle verhindert werden, dass Beiersdorf in die Hände eines ausländischen Konkurrenten wie des US-Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble (P&G) wandere. P&G hatte in diesen Jahr schon den Kosmetikhersteller Wella für rund 5,5 Milliarden Euro übernommen.

Zuletzt hatten neben Procter & Gamble auch Unilever (Niederlande/Großbritannien) und L'Oréal (Frankreich) als Konkurrenten Tchibos für den Einstieg bei Beiersdorf gegolten.

Gut gefüllte Kriegskasse

Übereinstimmend hieß es in Welt und Abendblatt, der Tchibo habe noch zwei bis drei Milliarden Euro in der Kasse.

Das Abendblatt berichtet, die Tchibo-Eigner Michael, Wolfgang und Joachim Herz seien dazu bereit, für die Übernahme des Beiersdorf-Aktienpaketes auch einem Bankkredit zuzustimmen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: