Süddeutsche Zeitung

Beiersdorf:Enttäuschte Anleger

Lesezeit: 1 min

Der Nivea-Hersteller kippt seine mittelfristigen Ziele. Die Aktie verliert zeitweise mehr als sechs Prozent.

Die Corona-Krise sowie hohe Investitionen in Digitalisierung und Onlinehandel haben dem Nivea- und Eucerin-Produzenten Beiersdorf schlechte Ergebnisse gebracht. Nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr musste der Vorstand nun auch einen Teil seiner Ziele aufgeben. "Wir haben uns neue Mittelfristziele gesetzt, sie sind nur nicht so konkret", sagte die ab Donnerstag amtierende Finanzchefin Astrid Herrmann. Das ursprüngliche Ziel für 2023, eine Umsatzrendite des Konsumentengeschäftes von 16 bis 17 Prozent, sei zu einer Zeit gesetzt worden, "wo wir von Covid nichts gehört haben". Die Aktie reagierte mit deutlichen Verlusten auf die Nachricht. Mit einem Minus von mehr als sechs Prozent waren die Papiere mit Abstand der schwächste Wert im Leitindex Dax.

Konzernchef Stefan De Loecker äußerte sich derweil zuversichtlich, dass mit den Impfungen deutliche Verbesserungen zu erwarten seien. Für die Consumer-Sparte stellte er ein nicht beziffertes Umsatzwachstum und eine operative Ebit-Rendite auf Vorjahreshöhe in Aussicht. Der Umsatz der Klebstofftochter Tesa solle ebenfalls wachsen, die operative Marge werde wegen "signifikanter" Investitionen jedoch unter der des Vorjahres liegen.

Mit zusätzlichen 300 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren - den größten Teil in den kommenden zwei Jahren - will Beiersdorf zudem das Online-Geschäft deutlich ausbauen. Nachdem der Bereich E-Commerce 2020 um 50 Prozent zulegte und am Gesamtumsatz einen hohen einstelligen Prozentsatz ausmachte, solle er bis 2025 "einen signifikanten zweistelligen Prozentsatz" erreichen, sagte De Loecker weiter.

Dank anziehender Geschäfte in Asien in der zweiten Jahreshälfte konnte Beiersdorf den Umsatzrückgang im Jahr 2020 zumindest eingrenzen und im Corona-Jahr Marktanteile hinzugewinnen "für alle strategische Marken, in allen Hautpflegekategorien und in allen Regionen", sagte der Konzernchef. "Insgesamt haben wir 2020 mehr Marktanteile gewonnen als in jedem der vergangenen fünf Jahre." Wegen unvermindert hoher Investitionen in neue Produkte und die Digitalisierung brach der Gewinn jedoch um fast ein Fünftel ein. Unter dem Strich stand im abgelaufenen Jahr ein Ergebnis vor Sondereffekten von 636 Millionen Euro. Trotzdem soll den Aktionären eine unveränderte Dividende von 70 Cent je Aktie gezahlt werden. Der Umsatz schrumpfte organisch um 5,7 Prozent auf rund sieben Milliarden Euro.

Anleger zeigten sich insgesamt enttäuscht. "Das Geschäftsjahr 2021 sollte ein Jahr der Erholung werden. Jetzt wissen wir, dass es ein Jahr eines weiteren Resets ist und die Margen das niedrige Niveau des Vorjahres nicht übersteigen werden", kommentierten Analysten von Bernstein Research.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5208694
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 18.02.2021 / Reuters
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.