Bei uns in Tokio:Olympia und kein Ende

Es wird sein, wie immer bei den Spielen: Es wird viel teurer als geplant. Zwar heißt es in Japan, man habe die Kosten diesmal im Griff, man werde sparen, aber der gute Wille scheitert an der Realität. Für die niedrigen Sätze will keine Firma arbeiten.

Von Christoph Neidhart

Olympia in Tokio koste nur 4,9 Milliarden Dollar, behaupteten die Japaner beim Olympia-Kongress in Buenos Aires. Gegenkandidat Istanbul hatte 19,8 Milliarden budgetiert. Obwohl es viel zu früh ist für einen ernst zu nehmenden Haushaltsplan, muss die Stadt Tokio schon heute zugeben, dass sie ihr Budget überschreiten wird. Sieben Wochen, nachdem sie den Zuschlag erhielt: Ein neuer "Olympischer Rekord". Olympia wird stets teurer als geplant: London 2012 kostete das Doppelte dessen, was in den Kandidatur-Unterlagen vorgesehen war. In Sotschi rechnete man ursprünglich mit 12 Milliarden Dollar. Doch Sotschi wird mit mindestens 51 Milliarden zu den teuersten Spielen aller Zeiten. Als Tokio 1964 erstmals Sommerspiele ausrichtete, waren das die bis dahin teuersten Spiele aller Zeiten. Beim IOC-Kongress in München 1959 hatten die Japaner ein Budget von 130 Millionen US-Dollar vorgelegt. Am Schluss waren es 1,9 Milliarden, das 15-Fache. 1998 wurden die Winterspiele im japanischen Nagano ihrerseits zu den bis dahin teuersten Spielen aller Zeiten. Man hatte für 10 Milliarden Dollar gebaut. Genau kennt man die Kosten jener Spiele nicht, die Organisatoren verbrannten ihre Bücher, um ihre Korruption und den Kauf der Stimmen von IOC-Mitgliedern zu vertuschen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: