Beamtenversorgung:Erträge der staatlichen Pensionsfonds brechen ein

Senioren

Die Bundesländer sind verpflichtet, Rücklagen für die Altersversorgung ihrer Beamten zu bilden.

(Foto: picture alliance / dpa)
  • Die Renditen der staatlichen Pensionsfonds in Deutschland haben sich im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2014 teils halbiert.
  • In den Fonds der Länder wird Geld zurückgelegt, das für die Auszahlung von Beamtenpensionen verwendet werden soll.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Wegen der niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt sind die Erträge der staatlichen Pensionsfonds in Deutschland drastisch abgestürzt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Süddeutschen Zeitung bei den Finanzministerien der 16 Bundesländer. Danach haben sich die Renditen der Fonds im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2014 teilweise auf unter zwei Prozent halbiert. 2016 hat sich der negative Trend fortgesetzt. In den Pensions- beziehungsweise Versorgungsfonds der Länder wird Geld zurückgelegt, das für die Auszahlung von Beamtenpensionen verwendet werden soll.

Die Bundesländer sind verpflichtet, Rücklagen für die Altersversorgung ihrer Beamten zu bilden. Zusätzlich können sie mit Geld aus dem eigenen Landeshaushalt Versorgungsfonds gründen, was aber nur zum Teil geschieht. In Niedersachsen, Berlin, Saarland, Schleswig-Holstein oder Bremen gibt es zum Beispiel keine solchen Einrichtungen. Die Länder mit solchen Fonds legen das Geld in festverzinslichen Wertpapieren wie Staatsanleihen oder Pfandbriefen, teilweise auch in Immobilien- und Aktienfonds an. Die künftigen Pensionslasten lassen sich mit den Rücklagen aber nur zum Teil stemmen. Ein Großteil der Beamtenpensionen wird auch in Zukunft aus Steuermitteln finanziert werden müssen.

Diese Phase wird nicht "30 oder 40 Jahre andauern"

Aus der SZ-Umfrage ergibt sich nun, dass 2014 die Renditen der Fonds aus Zinserträgen und anderen Einkünften wie Dividenden noch teilweise sehr gut waren. In Sachsen-Anhalt betrug das Plus damals noch 8,26 Prozent, in Baden-Württemberg 7,55 Prozent. 2015 ging es aber schon deutlich bergab: In Sachsen-Anhalt belief sich die Rendite auf nur noch 1,98 Prozent, in Baden-Württemberg auf 3,65 und in Nordrhein-Westfalen auf 1,48 Prozent. Noch düsterer sah es im ersten Halbjahr 2016 aus: Der Fonds in Sachsen-Anhalt erwirtschaftete nur noch ein Plus von 0,16 Prozent. In anderen Ländern lag der Ertrag ebenfalls unter einem Prozent, auch bedingt durch Kursverluste am Aktienmarkt.

Im Finanzministerium in Stuttgart heißt es dazu, Anleihen hätten "aufgrund des niedrigen Zinsniveaus in den letzten Jahren nur einen geringen Renditebeitrag geleistet". Die Anlagemanager können deshalb mittlerweile bis zu 50 Prozent des Fondsvermögens in Aktien stecken. Derzeit liegt der Aktienanteil bei 40 Prozent. Auch in anderen Bundesländern werden verstärkt Teile des Fondsvermögens in den Aktienmarkt investiert. Der Kauf von einzelnen Aktien gilt aber als riskant.

Brandenburg setzt daher auf Indexfonds, die Aktienindizes abbilden und als kostengünstig gelten. Auch der Bund bevorzugt bei seinem Versorgungsfonds Indexfonds. Der zulässige Anteil von Aktien für diesen Fonds wurde gerade von zehn auf 20 Prozent erhöht. Derzeit hat der 2007 gegründete Fonds einen Marktwert von 2,7 Milliarden Euro und kommt auf eine jährliche Rendite von durchschnittlich 5,78 Prozent. Das Bundesinnenministerium rät trotz der niedrigen Zinsen, gelassen zu bleiben. Diese erschwerten derzeit die Geldanlage. Es sei aber nicht davon auszugehen, dass diese Phase "30 oder 40 Jahre andauern wird".

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