Der angeschlagene Agrar- und Baustoff-Konzern Baywa bekommt eine weitere Finanzspritze. Die wichtigsten Gläubigerbanken stellen bis Ende Dezember weitere 500 Millionen Euro an Überbrückungskrediten zur Verfügung. Außerdem verlängern die Banken die Stillhaltevereinbarung, die bestehenden Kredite nicht fällig zu stellen, um drei Monate, ebenfalls bis zum Jahresende.
In einer am Sonntagabend veröffentlichten Mitteilung heißt es, die Baywa habe nun genug Zeit, nach einer „daran anschließenden langfristigen Finanzierungslösung“ zu suchen. Erst Mitte August hatten Banken und Großaktionäre das Unternehmen mit fast 550 Millionen Euro gestützt.
Die Baywa steckt in einer schweren Krise, ist mit mehr als fünf Milliarden Euro verschuldet. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen unter der Führung des langjährigen Konzernchefs Klaus Josef Lutz massiv expandiert. Die Baywa verkauft nicht nur Saatgut, Baustoffe und Landmaschinen, sondern ist auch bei Wind- und Solaranlagen engagiert oder im Obsthandel in Neuseeland. Mit 24 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet die Baywa mehr als zum Beispiel der Sportartikelhersteller Adidas.
Ein Sanierungsgutachten der Beratungsfirma Roland Berger, das vergangene Woche veröffentlicht wurde, hat ergeben, dass die Baywa prinzipiell zukunftsfähig ist. Nötig sei aber eine „Restrukturierung über einen mehrjährigen Zeitraum“. Nötig sind dazu massive Einsparungen, auch ein großer Jobabbau steht im Raum. Am Ende könnte die Zerschlagung des Konzerns stehen.