Abschreibungen vor allem auf die Wind- und Solar-Tochter Baywa r.e. haben den Münchner Agrar- und Baustoffkonzern Baywa im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen gedrückt. Insgesamt muss die Baywa 222,2 Millionen Euro auf ihre Beteiligungen abschreiben, der Löwenanteil davon entfällt mit 171,5 Millionen Euro auf den 51-prozentigen Anteil an der Baywa r.e., wie das angeschlagene Unternehmen am Freitag mitteilte. Sie entpuppt sich immer mehr als Kern der Probleme der Baywa. Operativ, also ohne die Wertberichtigungen, lag das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) bei Null (2023: 186,9 Millionen Euro). Auf die Sanierung der Baywa hätten die Abschreibungen aber keine Auswirkungen, erklärte das Unternehmen.
Anfang der Woche hatten die bestellten Gutachter von Roland Berger der Baywa grundsätzlich Sanierungsfähigkeit bescheinigt, aber harte Einschnitte gefordert. Dazu gehört auch der Verkauf von Unternehmensteilen. Am konkreten Sanierungskonzept schraubt die Baywa noch.
Mit welchem Wert die Mehrheitsbeteiligung an der Baywa r.e. vorher in der Bilanz stand, teilte der Konzern zunächst nicht mit. Vor knapp vier Jahren hatte sie 49 Prozent der Anteile für 530 Millionen Euro an den schweizerischen Infrastruktur-Investor Energy Infrastructure Partners (EIP) verkauft. EIP hat Interesse an der Übernahme weiterer Anteile signalisiert, aber laut Insidern zu einem deutlich niedrigeren Preis als beim Einstieg. Denn das Geschäft mit Wind- und Solarprojekten hat sich deutlich eingetrübt. Der Verkauf der fertigen Projekte gestaltet sich schleppend und ist längst nicht mehr so lukrativ.
Der Umsatz der Sparte Erneuerbare Energien brach im ersten Halbjahr auf 1,8 von 3,0 Milliarden Euro ein, das operative Ebit lag bei minus 102,4 (plus 98,4) Millionen Euro. Die Finanzierung neuer Projekte, die eigentlich aus den Verkaufserlösen gestemmt werden sollte, hatte die Schuldenlast der Baywa nach oben getrieben und sie in einen Liquiditäts-Engpass gebracht. „Die Krisenursachen wurden bewertet, und es wurden umgehend Gegenmaßnahmen bei der Baywa r.e. eingeleitet“, hieß es in der Mitteilung. Dazu gehöre eine „Portfolio-Optimierung“. Ein eigenes Sanierungsgutachten soll prüfen, ob die Sparte überlebensfähig ist. Der Verkauf liegt so lange auf Eis. Die BayWa gab sich optimistisch, dass sich im Herbst wieder mehr Wind- und Solarparks und Batteriespeicher verkaufen lassen.
Die übrigen Sparten konnten die Verluste bei der Baywa r.e. nicht wettmachen. Nur in der Landmaschinen-Technik und in der Obsthandels-Sparte Global Produce verbesserte sich das Ebit. In den roten Zahlen landete auch das Baustoff-Segment, weil die Baukonjunktur in Deutschland weiter lahmt. Auch im Agrar-Segment musste die Baywa Abschreibungen vornehmen. Der Konzernumsatz ging auf 10,7 (12,6) Milliarden Euro zurück.