Klagen in den USA:Bayer bietet offenbar milliardenschweren Glyphosat-Vergleich an

Lesezeit: 1 min

In den USA gibt es mittlerweile mehr als 18 000 Klagen gegen den Leverkusener Bayer-Konzern. (Foto: REUTERS)
  • Bayer strebt offenbar einen Vergleich mit mehr als 18 000 Klägern in den USA an. Sie zogen vor Gericht, weil der Unkrautvernichter Roundup Krebs verursachen soll.
  • Das Mittel wird von dem Unternehmen Monsanto hergestellt, das Bayer vor mehr als einem Jahr übernommen hatte.
  • Nach Informationen des Finanzdienstleisters Bloomberg will Bayer bis zu acht Milliarden Dollar für einen Vergleich zahlen.

Mehr als 18 000 Klagen gibt es in den USA gegen Bayer, weil das Unkrautvernichtungsmittel Roundup Krebs verursachen soll. Das könnte teuer werden - weshalb der Konzern nun offenbar einen Vergleich anstrebt. Wie der Finanzdienstleister Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, wolle Bayer eine Vergleichszahlung von bis zu acht Milliarden Dollar vorschlagen, um die Klagen beizulegen.

Der oberste Vermittler im Glyphosat-Streit widersprach allerdings: "Bayer hat nicht vorgeschlagen, acht Milliarden US-Dollar zu zahlen, um alle US-Roundup-Krebs-Klagen beizulegen", sagte der US-Anwalt Kenneth Feinberg. Ein Bayer-Sprecher sagte dazu: "Wir geben zu Gerüchten grundsätzlich keine Stellungnahme ab."

Wie auch immer - eine entsprechende Vereinbarung könnte noch Monate dauern. Sollte es dazu kommen, würde das den Druck der Anleger auf den deutschen Pharma- und Chemiekonzern wegen des massiven Prozessrisikos verringern. Bayer hatte vor 14 Monaten für 63 Milliarden US-Dollar die Firma Monsanto übernommen. Die stellt den Unkrautvernichter Roundup her, der den umstrittenen Stoff Glyphosat enthält. Seit dieser Übernahme verlor die Bayer-Aktie mehr als ein Drittel an Wert. Entsprechend erleichtert reagierten Anleger auf die Nachricht zum Vergleichsangebot: Am Freitag stieg der Kurs nach Bekanntwerden der Meldung zwischenzeitlich um mehr als sechs Prozent.

Bayer will wohl alle aktuellen und künftigen Krebsklagen beilegen

Bloomberg berichtete, die Anwälte von Bayer und von ehemaligen Roundup-Anwendern würden weiter Gespräche in New York führen. Es werde eine Einigung angestrebt, mit der alle aktuellen Fälle und alle künftigen Krebsklagen, die im Zusammenhang mit dem weltweit meistverkauften Unkrautvernichtungsprodukt stehen, beigelegt werden sollen, hieß es weiter.

Bayer-Chef Werner Baumann hatte aber erst Ende Juli öffentlich einen Vergleich in Betracht gezogen, um der Klagewelle im Zusammenhang mit dem angeblich krebserregenden Unkrautvernichter Herr zu werden. Dafür hatte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten allerdings zwei Bedingungen genannt. Einen Vergleich werde das Unternehmen nur in Betracht ziehen, wenn sich dieser in einem vernünftigen finanziellen Rahmen bewege und damit der gesamte Rechtsstreit endgültig beigelegt werden könne. Bayer sei aber weiter entschlossen, sich entschieden zu Wehr zu setzen.

© SZ.de/Bloomberg/Reuters/vd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Monsanto-Übernahme
:Die Chronik eines Desasters

Der Monsanto-Kauf und die damit verbundenen Risiken belasten Bayer schwer. Wie konnte es so weit kommen? Die Geschichte eines Wertverfalls.

Von Elisabeth Dostert

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: