Bayer:Zahl der Glyphosat-Klagen steigt rasch

Klöckner rechnet mit Glyphosat-Aus ab spätestens 2022

Das Etikett auf einer Flasche mit Pflanzenschutzmittel, das den Wirkstoff Glyphosat enthält.

(Foto: Patrick Pleul/dpa)
  • Mittlerweile gibt es 18 400 Klagen gegen Bayer wegen des Unkrautvernichters Glyphosat, zuletzt waren es nur 13 400.
  • Im vergangenen Sommer hatte der Dax-Konzern das US-Unternehmen Monsanto für 63 Milliarden Dollar übernommen.

Von Elisabeth Dostert

Die Zahl der Klagen gegen die Bayer-Tochter Monsanto im Zusammenhang mit Glyphosat ist in den vergangenen Monaten sprunghaft gestiegen. Bis zum 11. Juli 2019 seien Monsanto in den USA etwa 18 400 Klagen zugestellt worden, geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Halbjahresbericht von Bayer hervor. Mitte April lag die Zahl der Klagen noch bei etwas mehr als 13 400. In Kanada seien Bayer bis zum 11. Juli fünf Klagen im Zusammenhang mit dem glyphosathaltigen Mittel Roudup zugestellt worden, in denen jeweils die Zulassung einer Sammelklage beantragt werde.

Der Aktienkurs des Dax-Konzerns reagierte am Dienstag mit kräftigen Abschlägen auf die jüngsten Nachrichten. Im frühen Handel verlor das Papier mehr als mehr als drei Prozent und sank auf etwas mehr als 57 Euro.

Chef Baumann: Jahresziele zunehmend "ambitioniert"

Im vergangenen Sommer hatte der Dax-Konzern das US-Unternehmen Monsanto für 63 Milliarden Dollar übernommen und damit auch den Ärger um den Wirkstoff Glyphosat. Die Internationale Krebsforschungsagentur IARC, eine Behörde der Weltgesundheitsorganisation, stuft Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend" ein.

Bayer bestreitet bei "sachgerechter Anwendung" einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und Krebserkrankungen. Der Konzern wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe. In den USA wurden bislang in erster Instanz drei Fälle entschieden, alle hat Bayer verloren. Die Geschworenen verhängten hohe Strafen, die später von den zuständigen Richtern deutlich gekürzt wurden. Die Richter fanden dennoch deutliche Worte für Monsanto: Das Unternehmen habe sich "verwerflich" verhalten, monierte Richter Vince Chhabria, bei dem allein einige Hundert Klagen anhängig sind.

Nach dem zweiten Quartal 2019 sieht sich Bayer "operativ auf Kurs". Konzernchef Werner Baumann bestätigte zwar den Ausblick für das Gesamtjahr, dieses Ziel sei jedoch zunehmend "ambitioniert".

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