Süddeutsche Zeitung

Quartalsbericht:Agrargeschäft beschert Bayer hohe Zuwächse

Vor allem höhere Preise, auch für Glyphosat-Produkte, lassen den Umsatz im ersten Quartal 2022 deutlich steigen. Vorstandschef Baumann warnt vor Versorgungsengpässen mit Nahrungsmitteln.

Von Elisabeth Dostert

Der Dax-Konzern Bayer ist mit deutlichen Zuwächsen in das Jahr 2022 gestartet. Der Umsatz stieg im ersten Quartal 2022 nominal um knapp 19 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro, das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um knapp 37 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro und das Konzernergebnis um fast 58 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Geschäftlich sei Bayer von der "russischen Invasion in die Ukraine nicht negativ betroffen", teilte der Konzern mit. Ihm zufolge machen beide Länder rund drei Prozent des Umsatzes aus. In einer Investorenkonferenz am Nachmittag warnte Vorstandschef Werner Baumann allerdings vor Nahrungsmittelengpässen infolge des Krieges. Russland und die Ukraine seien große Erzeugerländer von Agrarprodukten. Schon jetzt seit die Versorgung massiv bedroht, vor allem im Nahen Osten und Afrika, sagte der Vorstandschef.

Baumann bekräftigte die Prognose für das Gesamtjahr: Trotz der hohen Unsicherheit unter anderem im Bezug auf die Stabilität der Lieferketten und Energieversorgung sei Bayer optimistisch. Nach einem Kursrückgang an der Börse zum Handelsauftakt erholte sich die Aktie im Verlauf und lag am Mittag knapp unter 60 Euro.

Besonders deutlich fielen die Zuwächse im Agrargeschäft aus, der Umsatz stieg im ersten Quartal um gut 27 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro, das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern um fast 73 Prozent auf rund drei Milliarden Euro. Bayer verkaufte nach eigenen Angaben mehr Ware - zu höheren Preisen, diese allein legten im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 15,9 Prozent zu. Die deutlichsten Umsatzzuwächse - fast 67 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro - verzeichnete Bayer mit Herbiziden. "Besonders stark" habe sich der Umsatz trotz Mengenrückgängen mit glyphosathaltigen Produkten infolge von höheren Preisen entwickelt. Das Portfolio hatte Bayer im Sommer 2018 mit dem Kauf des US-Konzern Monsanto übernommen. Er brachte Bayer auch Zehntausende Klagen von Menschen ein, die dem Einsatz von Glyphosat-Produkten ihre Krebserkrankung zuschreiben. Die Beilegung der Rechtsstreitigkeiten kosteten den deutschen Konzern bislang viele Milliarden Euro. Noch sind nicht alle Klagen in den USA beigelegt.

Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten (Pharmaceuticals) legte im ersten Quartal um knapp sechs Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zu, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel allerdings um gut zwölf Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Umsatzstärkstes Produkt bleibt trotz Rückgängen der Gerinnungshemmer Xarelto. Deutlich besser liefen im ersten Quartal die Geschäfte mit rezeptfreien Produkten, darunter fallen unter anderem die Magen-Darm-Mittel Iberogast und Rennie, Cremes der Marke Bepanthen und das Schmerzmittel Aspirin. Der Umsatz dieser Sparte Consumer Health legte um gut ein Fünftel auf 1,5 Milliarden Euro zu, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um gut 41 Prozent auf 284 Millionen Euro.

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