Die Zahl der Klagen in den USA gegen die Bayer-Tochter Monsanto wegen Glyphosat ist zu Ende Januar auf "etwa 11 200" gestiegen. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht des Bayer-Konzerns hervor. Zu Ende Oktober hatte der Konzern die Zahl noch auf "rund 9300" beziffert. Außerdem sei mit weiteren Klagen zu rechnen, heißt es im Kapitel "Rechtliche Risiken" des Jahresberichts 2018.
Im August 2018 hatte ein Gericht in San Francisco dem krebskranken Hausmeister Dewayne Johnson zunächst fast 290 Millionen Dollar zugesprochen, die Zahlung wurde dann aus formalen Gründen auf 78 Millionen Dollar gekürzt. Bayer hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. "Wir halten das Urteil im Fall Johnson für falsch", heißt es im Redemanuskript von Bayer-Vorstandschef Werner Baumann zur Bilanzpressekonferenz: "Wir werden uns auch in allen weiteren Verfahren entschieden zur Wehr setzen. Glyphosat ist ein sicheres Produkt."
Bayer scheint sich seiner Sache sicher zu sein
Am Montag hat in San Francisco ein weiterer Prozess begonnen. Insgesamt seien in diesem Jahr sieben Verfahren zur Verhandlung angesetzt, das nächste starte Mitte März. Bis zum 28. Januar sei Bayer auch eine kanadische Klage im Zusammenhang mit Roundup zugestellt worden, in der die Zulassung einer Sammelklage beantragt werde, heißt es im Geschäftsbericht. Roundup ist der Markenname des Unkrautvernichters mit dem Wirkstoff Glyphosat, den Monsanto Mitte der 1970er Jahre auf den Markt gebracht hat.
Das Geschäftsjahr 2018 hat Bayer mit Gewinn abgeschlossen. Der Konzern kam auf einen Nettogewinn von knapp 1,7 Milliarden Euro. Gegen Produkthaftungsansprüche sei Bayer im "industrieüblichen" Umfang versichert. Zur Höhe äußert sich das Unternehmen nicht. Für die Glyphosat-Verfahren hat es in seiner Rechnungslegung bislang nur für die Kosten zur Verteidigung vor Gericht vorgesorgt. Auch deren Höhe wird nicht beziffert. Rückstellungen für mögliche Strafzahlungen enthält der Jahresabschluss 2018 nicht. Bayer ist überzeugt, am Ende die Verfahren zu gewinnen. Rückstellungen für Strafzahlungen würden die Vermutung nahelegen, dass der Konzern sich seiner Sache nicht so sicher ist.