Nach Monsanto-Übernahme:Bayer will in Deutschland 4500 Stellen abbauen

Pharma- und Chemiekonzern Bayer

Der Chemiekonzern ist in der Krise. Er baut etwa zehn Prozent der Stellen weltweit ab.

(Foto: dpa)
  • Bereits im November hatte der Pharma- und Chemiekonzern Bayer angekündigt, dass weltweit insgesamt 12 000 von 118 000 Arbeitsplätzen wegfallen sollen.
  • Seit der Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto steht Bayer unter Druck.
  • Monsanto produziert Pflanzenschutzmittel mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat.

Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer leidet seit Monaten unter der Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto. Und nun wird das Unternehmen in Deutschland wohl 4500 Stellen abbauen. Das hat die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus informierten Kreisen erfahren. Bereits im November hatte Bayer angekündigt, dass weltweit insgesamt 12 000 von 118 000 Arbeitsplätzen wegfallen sollen, etwa 10 Prozent aller Stellen. Die Rheinische Post hatte zuvor über die Pläne für Deutschland berichtet.

Weil Monsanto Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat produziert, wird der US-Konzern und damit Bayer von Tausenden Personen auf Schadenersatz verklagt. Die Kläger machen Glyphosat für gesundheitliche Leiden wie Krebs verantwortlich. Zwei Verfahren haben die Gerichte bereits zugunsten der Kläger entschieden, Bayer muss hohe Summen zahlen. Weil diese Urteile als Präzedenzfälle für einen Ausgang der weiteren anstehenden Prozesse interpretiert werden, brach der Aktienkurs ein.

Um Kosten zu sparen, baut Bayer Stellen ab. In dem Konzern sind in Deutschland betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 ausgeschlossen. Um die Stellenzahl zu verringern, setzt das Unternehmen deswegen auf hohe Abfindungen, Altersteilzeit und Abgänge durch die übliche Fluktuation. Für Mitarbeiter unter 57 Jahren wurden Abfindungen von bis zu 63 Monatsgehältern ausgehandelt.

Wie die Rheinische Post berichtete, will der Vorstand die Mitarbeiter am Dienstag in einem Brief über die geplante Stellenreduzierung informieren. Demzufolge entfallen 3000 der 4500 Stellen auf sogenannte Querschnittsfunktionen etwa in Verwaltung und IT.

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