Süddeutsche Zeitung

Baukonzern:Bilfinger-Chef legt überraschend Amt nieder

  • Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger verliert Vorstand Per H. Utnegaard.
  • Das Unternehmen steckt in der Krise. Von Utnegaard war ein Umbau des Unternehmens und eine neue Strategie erwartet worden.

Von Karl-Heinz Büschemann

Beim kriselnden Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger kommt es zu einem Führungswechsel. Vorstandschef Per H. Utnegaard lege sein Amt nieder. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Utnegaard war erst im vergangenen Sommer Vorstandsvorsitzender des Mannheimer Traditionskonzerns Bilfinger geworden. Utnegaard war zuvor beim Züricher Flughafendienstleister Swissport beschäftigt. Die Lage von Bilfinger hatte er umgehend nach seinem Amtsantritt kritisiert. Und die Analyse für das frühere Bauunternehmens fiel schonungslos aus. Das verschachtelte Geflecht, das er von seinem gescheiterten Vorgänger Roland Koch, dem früheren CDU-Ministerpräsidenten in Hessen, übernommen hatte, sei "viel zu kompliziert". Zwischen den Bereichen gebe es keine Synergien. Die Gemeinsamkeiten der einzelnen Unternehmensbereiche seien "null Komma null", sagte er damals.

Konflikte im Konzern

Im Frühjahr sank bei vielen Beobachtern aber die Hoffnung auf schnelle Strategiewechsel. Ein neues Konzept, das schon im Oktober geplant war, verzögerte sich immer weiter. Auf der Bilanz-Pressekonferenz in Mannheim vermittelte Utnegaard so viele Signale von Ratlosigkeit und Zurückhaltung, dass auch viele Aktionäre das Vertrauen verloren und der Aktienkurs zwischenzeitlich abstürzte.

In welche Richtung die Neuorientierung gehen soll, ist in der Führungsriege des Konzerns offenbar umstritten. So unterstützte etwa die schwedische Finanzgesellschaft Cevian, die 27 Prozent der Anteile an Bilfinger hält, den Verkauf der Gebäudesparte. Andere hielten dem Vernehmen nach aber wenig von der Idee, sich von profitablen Geschäftsbereichen zu trennen.

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