Bauknecht:Weiß nicht mehr, was Frauen wünschen

Mit einem Bekanntheitsgrad von 96 Prozent schaffte es der Slogan des Schorndorfer Hausgeräteherstellers Bauknecht bis in den Olymp der Werbesprüche. Er geht jetzt trotzdem in Rente.

Nach 50 Jahren schickt der Schorndorfer Hausgerätehersteller seinen Werbeslogan "Bauknecht weiß, was Frauen wünschen" endgültig in den Ruhestand.

Bauknecht Dpa

Prüflabor bei Bauknecht in Schorndorf.

(Foto: Foto: dpa)

Tests und Umfragen hätten gezeigt, dass der betagte Werbespruch vor allem bei jüngeren Frauen nicht mehr ankomme, begründete das Unternehmen am Donnerstag seine Entscheidung, den Klassiker der deutschen Werbegeschichte einzumotten.

Dabei hat es der nun aus dem Verkehr gezogene Werbeslogan bis ganz nach oben in den Olymp der Werbesprüche geschafft: sein Bekanntheitsgrad in der deutschen Bevölkerung lag nach Firmenangaben bei über 96 Prozent.

Erfunden worden war der einprägsame Spruch 1954 vom damaligen Chef der Abteilung "Weiße Ware" bei Bauknecht, Walter Rübsam. Er traf damals wohl auch den Zeitgeist. Denn Kühlschränke und Waschmaschinen standen in den Nachkriegsjahren ganz oben auf der Wunschliste der deutschen Haushalte. Und: der Haushalt war damals noch eindeutig in Frauenhand.

Weiß nicht mehr, was Frauen wünschen

Das erste Mal in Gefahr geriet der Werbespruch dann in den frauenbewegten 70-er Jahren. Doch umschiffte er diese Klippe erfolgreich und schaffte es noch ins neue Jahrtausend.

Für das endgültige Aus sorgte nun ausgerechnet die umworbene Zielgruppe. Junge Frauen senkten bei Umfragen mehrheitlich den Daumen. Das Motto habe die Frauen zuletzt wohl zu sehr an Küche und Herd gefesselt, räumte Bauknecht ein.

Der Nachfolger für den Werbespruch "Bauknecht weiß, was Frauen wünschen", steht auch schon fest - klingt aber eher farblos: "Heute Leben". Das signalisiere Freiräume für die kleinen Ausbrüche aus dem Alltag, heißt es in der Werbelyrik des Unternehmens.

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