Bauernverband:Mehr Tierwohl kostet Milliarden

Bauernpräsident Joachim Rukwied hat Agrarminister Cem Özdemir aufgerufen, schnell die Finanzierung neuer Tierwohl-Ställe zu klären. "Der Umbau kostet etwa vier Milliarden Euro im Jahr. Das Geld brauchen wir", sagte Rukwied der Neuen Osnabrücker Zeitung. Mit dem Umbau der Tierhaltung könnten sich Halter neu erfinden. "Die Bauern sind bereit dafür", sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes. Das Projekt könne aber nur gelingen, wenn schnell entschieden werde, wie die neuen Ställe bezahlt werden sollten und der Finanztopf geschaffen werde. Auch Expertenkommissionen der Bundesregierung haben einen Milliarden-Bedarf für Investitionen in bessere Ställe ermittelt.

Rukwied verwies auf die Krise gerade in der Schweine- und Rinderhaltung, wo die Preise gesunken sind. "Ich mache mir Sorgen um den Fortbestand der Tierhaltung in Deutschland", sagte er. "Die Betriebe geben reihenweise auf." Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Tiere sei so niedrig wie lange nicht. Die Ampelkoalition hat sich vorgenommen, ab 2022 eine verbindliche Tierhaltungskennzeichnung einzuführen, die auch Transport und Schlachtung umfasst. Außerdem sollen Bauern dabei unterstützt werden, die Tierhaltung artgerecht umzubauen. Der Grünen-Politiker Özdemir forderte zuletzt am Freitag mehr Wertschätzung für Lebensmittel ein.

© SZ vom 17.01.2022 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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