Süddeutsche Zeitung

Immobilien:Baubranche bricht ein

Das Neugeschäft der Baubranche geht deutlich zurück. Sorge bereitet dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts.

Die Zahl der Aufträge der deutschen Baubranche ist im September nach einem starken Zuwachs im Vormonat eingebrochen. Das Neugeschäft im Bauhauptgewerbe schrumpfte inflationsbereinigt (real) um 7,3 Prozent im Vergleich zum August, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Im Vormonat war das Neugeschäft wegen Großprojekten stark gestiegen. Beim Wohnungsbau sei die Talsohle bisher nicht erreicht, hieß es in einer Stellungnahme des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. "Sorge bereitet uns - neben der Situation im Wohnungsbau - das Urteil des Bundesverfassungsgerichts und dessen Auswirkungen auf die Haushalte bei Bund und Ländern", sagte Geschäftsführer Tim-Oliver Müller mit Blick auf die Haushaltskrise.

So hatte das Bundesverfassungsgericht in der vorigen Woche unter Verweis auf die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse entschieden, dass die ursprünglich als Corona-Kredit bewilligten 60 Milliarden Euro im Haushalt 2021 nicht nachträglich für Investitionen in Klimaschutz und die Modernisierung der Wirtschaft umgewidmet werden dürfen. "Es darf auf keinen Fall dazu kommen, dass Investitionen eingespart und wichtige Infrastrukturprojekte auf Eis gelegt werden. Projektvergaben müssen weiterlaufen, ebenso wie die Vorbereitung neuer Maßnahmen", sagte Müller. "Wenn es jetzt zu einem Stopp kommen würde, wäre der Effekt über Monate nicht aufzuholen." Bundeskanzler Olaf Scholz und Bauministerin Klara Geywitz hatten zuvor erklärt, den lahmenden Wohnungsbau mit einem 14-Punkte-Maßnahmenpaket ankurbeln zu wollen.

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