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Bau - Unna:Verfahren beschleunigt Brückenbau: A1-Brücke in Rekordzeit

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Unna (dpa/lnw) - Schneller werden beim Neubau von Autobahnbrücken - das soll nach dem Willen der nordrhein-westfälischen Straßenbauer mit neuen Fertigteil-Verfahren künftig häufiger gelingen. So wie an der A1 bei Unna, wo eine Brücke in Rekordzeit fertiggestellt wurde. Dort wollen der Landesbetrieb Straßen.NRW und die Baufirma Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) heute berichten, wie sie die Autobahnbrücke mit Fertigteilen in nur acht Monaten ersetzt haben. Das ist nach Angaben von Straßen.NRW mehr als doppelt so schnell wie mit herkömmlicher Bauweise.

Vergleichbare Verfahren sind in den vergangenen Jahren mehrfach erfolgreich erprobt worden. So wurde 2018 bei Emmerich eine Brücke über die A3 in sogenannter Segmentbauweise errichtet: Fertige Fahrbahnteile wurden nacheinander mit Kränen auf die Brückenträger gelegt. Die Baustelle vor Ort musste nur dreieinhalb Monate eingerichtet werden. Im selben Jahr entstand an der A46 bei Hagen in nur 100 Tagen die Bausteinbrücke Hammacherstraße. Mit dem Ziel, trotz Brückenarbeiten den Verkehr möglichst weiter rollen zu lassen, ist an der A45 bei Wilnsdorf im vergangenen Jahr eine 100 000 Tonnen schwere Brückenhälfte im Ganzen um 20 Meter verschoben worden - in der Größenordnung erstmalig in Deutschland.

Es bestehe die Hoffnung, dass solche intelligenten Bauverfahren in Zukunft häufiger zum Einsatz kommen und so für eine Entlastung der Autofahrer sorgen könnten, hieß es im Verkehrsministerium. Viele der rund 10 000 Brücken, die allein Straßen.NRW im bevölkerungsreichsten Bundesland betreut, sind in die Jahre gekommen. Größtenteils stammen sie aus den 60er und 70er Jahren und sind für geringere Lasten geplant. Immer mehr Verkehr und immer schwerere Lkw machen ihnen zu schaffen.

Dabei schiebt NRW einen hohen Sanierungsstau vor sich her: Nach Angaben der Landesregierung müssen in den kommenden 20 Jahren mehr als 570 Brückenbauwerke ersetzt werden - von den maroden Rheinbrücken bei Leverkusen oder Duisburg bis hin zu kleineren Projekten. Das Investitionsvolumen bezifferte die Regierung zuletzt auf sieben Milliarden Euro.

Straßen.NRW wirbt für eine Weiterentwicklung der Bauweisen und dafür, dass innovativer Fertigteilbau häufiger zum Einsatz kommt. Herkömmliche Baustellen seien stärker vom Wetter abhängig als solche, für die die Bauteile ganz woanders in einer geschlossenen Werkshalle vorproduziert würden, lautet ein Argument. Konventionelle Konstruktion fresse zudem Zeit, weil Beton vor Ort aushärten müsse, manchmal wochenlang. Doch je länger eine Baustelle den Verkehrsfluss beeinträchtige, desto höher sei der volkswirtschaftliche Schaden durch Staus, Luftverschmutzung, Anwohnerbelastung oder längere Logistikwege.

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