Basler:Aus der Passform

Basler Fashion Mode NOS 003 170Kategorie: FS2017 Kollektion Bilder

Sieht auch nicht gerade glücklich aus. Ein Model zeigt ein Kleid aus der aktuellen Kollektion von Basler.

(Foto: OH)

Die Modefirma Basler und die Schwestergesellschaft St. Emile sind pleite. Sie fügen sich in eine lange Reihe maroder Mode-Mittelständler.

Von Elisabeth Dostert

Sie genieren sich ein wenig. In der Pressemitteilung, die das Damenmodeunternehmen Basler Fashion am Dienstag versandte, taucht das Wort Insolvenz kein einziges Mal auf. Dabei ist genau das der Kern der Botschaft: Basler ist pleite und mit ihr die Modemarke St. Emile, die erst seit wenigen Monaten zur Gruppe gehört.

Die Firma ist einer der vielen deutschen Mode-Mittelständler, die Insolvenz anmelden mussten

Am Montag beantragten die Schwestergesellschaften beim Amtsgericht Aschaffenburg die Insolvenz in Eigenverwaltung. Das Unternehmen aus dem fränkischen Goldbach fügt sich in eine lange Reihe maroder Mode-Mittelständler: Strenesse, Laurèl, Rena Lange, Roeckl. Einige fanden nach zähem Ringen einen Käufer. Strenesse, dessen Mode in besseren Zeiten in Mailand und New York gezeigt wurde, landete im Dezember bei einer Schweizer Holding, die so verschwiegen ist, das weder Name noch Eigentümer bislang bekannt sind.

Es gibt immer mehr als einen Grund für die Schieflagen. Der Modehandel leidet unter neuer Konkurrenz im Internet wie Zalando. Trotzdem eröffneten die Mittelständler in den vergangenen Jahren weiter Läden, oft in bester Lage. Geld für die Expansion beschafften sich viele über hochverzinsliche Anleihen, die sie bald schon nicht mehr bedienen konnten.

Basler hat in den vergangenen Jahren mehrmals den Eigentümer gewechselt. Die Gründerfamilie Basler verkaufte 1992 an die Münchner Mode Holding, die die Firma vier Jahre später an die Hucke-Gruppe weiterreichte. Dann folgten Finanzinvestoren: 2002 kam Alpha, vier Jahre später Triton, der hohe Kaufpreis wurde weitgehend über Kredite finanziert. Basler verdiente damals prächtig. Bei gut situierten älteren Damen ohne Idealfigur war die modische Marke schon wegen ihrer guten Passform beliebt. Infolge der weltweiten Finanzkrise fiel es Basler immer schwerer, die Zinsen für seine Kredite zu bedienen. Es folgte ein Schuldenschnitt und 2013 der Verkauf an das Management. 2015 stieg der kleine Investor Tempus ein. Manager und Designer kamen und gingen. Der schillerndste von allen: Brian Rennie. Nur bei den Kundinnen kamen die farbenfrohen und groß gemusterten Entwürfe nicht so an.

Im Geschäftsjahr 2016/2017, das im April endete, sank der Umsatz von Basler auf 108 Millionen Euro. 2009 waren es gut 172 Millionen Euro. St. Emile setzte in den vier Monaten seit dem Kauf knapp vier Millionen Euro um. Die Gruppe beschäftigt etwa 1100 Mitarbeiter. Zu den Verlusten will sich die Firma nicht äußern. Ziel sei die Restrukturierung und die Suche nach einem Investor.

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