Barclays-Aktionäre verärgert über Millionen-Bonus:Wenn die Bank des Bankers Steuerschuld begleicht

Er ist ohnehin schon das Gesicht des bösen Bankers, nun sorgt ein Sonder-Bonus für Bob Diamond für Wirbel: Barclays bezahlte seinem Chef Millionen an Steuerschulden. Die Bank verteidigt den Vorgang, doch erste Aktionäre begehren auf.

Er ist ein umstrittener Boss in der Londoner City: Zwar hat Bob Diamond, der Chef der Bank Barclays, das Institut ohne Staatshilfen durch die Krise und zu Milliardengewinnen geführt. Aber er gilt auch als das fiese Gesicht des Finanzkapitalismus, als Feindbild der Occupy-Bewegung. Er ist ein Manager, der sich auf Flugreisen auch gerne mal ins Cockpit setzt, obwohl die Sicherheitsauflagen das eigentlich verbieten. "Gelten für den Banker andere Regeln?", fragen Kritiker empört.

Seine Bank bezahlte Steuerschulden: Bob Diamond, Chef von Barclays. (Foto: AFP)

Zumindest kommt Diamond in den Genuss besonderer Umstände, was seinen Bonus betrifft. Die Bank hatte ihm für das vergangene Jahr bereits ein Gesamtgehalt von knapp 17 Millionen Pfund ausgezahlt - doch dazu kommt noch ein Spezial-Aufschlag: Barclays bezahlte ihm 5,7 Millionen Pfund an Steuerschulden.

Das sei nötig gewesen, verteidigt die Bank die Zahlung, weil Diamond für den Chefposten von den USA nach Großbritannien gezogen sei. Die Nachzahlungen habe dann die Bank übernommen. Das sei also kein richtiger Bonus gewesen.

Aktionäre von Barclays kritisieren dies scharf. Der Versicherungsverband ABI, der 300 Versicherungen in Großbritannien vertritt, prangert jetzt den Vorgang an. Laut Wall Street Journal hat er seine Mitglieder gewarnt, die Zahlungen nicht zu akzeptieren.

Andere Aktionäre stellen nun auch den hohen Bonus in Frage, weil der Kurs der Bank nicht so glänzend aussieht. Ende Mai treffen sich die Anteilseigner und entscheiden, wer Diamonds Steuern zahlt.

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