Bankenverband:Neue Spitze

Hans-Walter Peters, Chef der Hamburger Privatbank Berenberg, soll auf Martin Zielke als Chef-Lobbyist des Bankenverbands folgen.

Von Caspar Busse, München

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB), die Lobbyvereinigung der privaten Kreditwirtschaft in Deutschland, soll in der kommenden Woche einen neuen Präsidenten erhalten. SZ-Informationen zufolge soll Hans-Walter Peters, 65, Chef der Hamburger Privatbank Berenberg, das Amt erneut übernehmen, er sei derzeit der einzige Kandidat. Peters hatte den Verband von 2016 bis April diesen Jahres geführt. Ein Sprecher des BdB gab keinen Kommentar.

Im April hatte Martin Zielke, 57, das Amt von Peters übernommen. Anfang Juli kündigte Zielke seinen Rücktritt als Vorstandsvorsitzender der Commerzbank an, Hintergrund ist ein Streit über die Strategie bei Deutschlands zweitgrößter Geschäftsbank. Zielke muss deshalb das Präsidentenamt beim BdB nach nur gut hundert Tagen wieder abgeben. Sollte Peters gewählt werden, wäre es keine langfristige Lösung, denn auch er wird zum Jahresende aus Altersgründen die operative Führung der Berenberg-Bank abgeben und in den Verwaltungsrat wechseln. Als möglicher Kandidat gilt dann Christian Sewing, 50, von der Deutschen Bank, auch Hypovereinsbank-Chef Michael Diederich, 54, werden Ambitionen nachgesagt. Der Chefwechsel kommt in einer heiklen Zeit: In dieser Woche wurden die Geschäftsräume von der Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit dem Cum-Ex-Verfahren durchsucht. Offenbar gibt es dabei den Verdacht, die Finanzlobby habe ihren Einfluss genutzt, um schärfere Regelungen des Bundesfinanzministeriums in der Gesetzgebung zu verhindern.

© SZ vom 08.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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