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Bilanzprüfung:EZB testet 24 deutsche Banken

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Tüv für Europas Banken: Die EZB prüft die Bilanzen der Finanzkonzerne. In Deutschland sind 24 Institute betroffen - darunter die Deutsche Bank, aber auch die KfW. Wie weit die Stresstests gehen, steht noch nicht fest. An den Märkten macht sich daher Nervosität breit.

Von Andrea Rexer, Frankfurt

Kaum hatte die Europäische Zentralbank an diesem Mittwoch die Spielregeln für den größten Bankentest des Kontinents bekannt gegeben, wurden schon die ersten Stimmen publik, wie die Ergebnisse aussehen könnten. "Ich mache mir keine besonderen Sorgen, dass es in Deutschland nach der Bilanzprüfung einen großen Kapitalbedarf geben wird", sagte etwa Elke König, Chefin der deutschen Finanzaufsicht Bafin in einem Interview. Auch ihr österreichischer Kollege Helmut Ettl gab für die Institute unter seinen Fittichen Entwarnung: In seinem Land sei kein großer Anpassungsbedarf zu erwarten, so der Bankenaufseher.

Verwunderlich sind die Aussagen vor allem deswegen, weil entscheidende Details zum Stresstest noch überhaupt nicht feststehen, wie EZB-Mann Ignazio Angeloni in einer Pressekonferenz am Mittwoch bestätigte. So ist etwa noch völlig unklar, in welchem Ausmaß Staatsanleihen im Test gestresst werden. Das ist ein wesentlicher Faktor, denn alle Banken halten Staatsanleihen, aus dem jeweiligen Heimatland sind es stets besonders viele.

Welche Banken stehen in Deutschland auf der Liste?

Auch die Rating-Agentur Standard & Poor's ist für die Banken Europas wenig optimistisch: Die 50 größten Institute hätten Schwächen in der Refinanzierung, das berge große Risiken. An den Märkten machte sich am Mittwoch Nervosität breit - vor allem weil noch immer unklar ist, wie eventuell auftretende Kapitallücken der Banken geschlossen werden. Aus Sicht der EZB müssten die Institute zunächst private Kapitalgeber suchen, danach können sie an die Nationalstaaten herantreten und erst in letzter Konsequenz an den europäischen Rettungsschirm ESM.

Doch an einem Bekenntnis der Regierungen, dass sie tatsächlich Geld zur Verfügung stellen wollen, fehlt es noch immer. Auch dass die Kapitalhürde für die Geldhäuser bei acht Prozent liegen soll, überraschte manche Marktteilnehmer. Sie hatten mit weniger gerechnet. Und so verloren europäische Bankaktien am Mittwoch zwischenzeitlich rund zwei Prozent.

In Deutschland sind von der Bilanzüberprüfung 24 Institute betroffen: Deutsche Bank und Commerzbank waren von Anfang an gesetzt. Lange war hingegen darum gerungen worden, ob auch die Tochter der staatlichen Förderbank KfW, die Ipex-Bank, den Test absolvieren muss. Sie steht nun auf der Liste, obwohl sie nicht der EZB-Aufsicht unterliegen wird. Auch die Volkswagen-Bank und die Muttergesellschaft der Bausparkasse Wüstenrot müssen den Test durchlaufen.

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Quelle:
SZ vom 24.10.2013
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