Süddeutsche Zeitung

Nach Bankenpleiten:Bericht: US-Banken könnten zu 20 Prozent mehr Eigenkapital verdonnert werden

Die Verschärfung ist eine Reaktion auf den größten Kollaps einer US-Bank seit der globalen Finanzkrise 2008. Vor allem Mega-Banken dürften von den strengeren Kapitalregeln betroffen sein.

Nach den jüngsten Bankenpleiten in den USA könnten die dortigen Regulierungsbehörden einem Zeitungsbericht zufolge schon bald strengere Kapitalregeln erlassen. Dabei könnten den Großbanken im Schnitt 20 Prozent höhere Eigenkapitalanforderungen aufgebrummt werden, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf mit den Überlegungen vertraute Personen. Die geplante Verschärfung könnte noch im Verlauf dieses Monats offiziell vorgestellt werden. Die genaue Höhe werde von der Größe des Bankgeschäfts abhängen. Am deutlichsten dürfte die Quote für Mega-Banken mit großem Handelsgeschäft angezogen werden.

Eine starke Erhöhung der Kapitalanforderungen könnte es der Zeitung zufolge auch für Institute wie Morgan Stanley und dem Kreditkartenkonzern American Express geben. Diese seien stark von Gebühreneinnahmen beispielsweise aus dem Investmentbanking abhängig. Bei Morgan Stanley und American Express war keine Stellungnahme zu dem Bericht zu bekommen.

Die US-Notenbank Federal Reserve hatte zuletzt erklärt, sie denke über strengere Regeln für Geldhäuser mit Aktiva von mehr als 100 Milliarden Dollar nach. Fed-Vizechef Michael Barr sagte im Mai vor einem Kongressausschuss, die Zentralbank erwäge sorgfältig Regeländerungen für größere Regionalbanken.

Hintergrund der Überlegungen sind die jüngsten Verwerfungen im amerikanischen Bankensektor. Im März hatten Kunden begonnen, massiv Geld von den Regionalbanken Silicon Valley Bank (SVB) und Signature Bank abzuziehen. Als die kalifornische SVB zusammenbrach, hatten Kunden zuvor zeitweise innerhalb von nur fünf Stunden 42 Milliarden Dollar von ihren Konten abgeräumt. Es war der größte Kollaps einer US-Bank seit der globalen Finanzkrise 2008.

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