Banken - Münster:Corona-Krise: Bauspar-Neugeschäft der LBS West sackt ab

Banken
Das Logo der LBS (Landesbausparkasse) hängt an einer Fassade. Foto: Guido Kirchner/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Münster (dpa/lnw) - Die Pandemie hinterlässt auch beim Geschäft der Landesbausparkasse West ihre Spuren. Das Bauspar-Neugeschäft sei 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf rund 6 Milliarden Euro gesunken, teilte die LBS West am Dienstag in Münster mit. Das Finanzinstitut begründete die Entwicklung damit, dass Kunden-Center und Sparkassenfilialen wegen Corona zeitweise geschlossen waren. Bei anderen Kassen war die Entwicklung ähnlich.

Bausparverträge teilen sich in zwei Phasen auf: Die Sparer zahlen regelmäßig Geld ein, um nach einigen Jahren das Recht auf einen niedrig verzinsten Kredit zu bekommen - dadurch haben sie Planungssicherheit, etwa für den Kauf einer Wohnung. Durch die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank sind billige Kredite allerdings längst nichts Besonderes mehr, sondern fast schon eine Selbstverständlichkeit - das setzt die Bausparbranche unter Druck.

Beim Verkauf ihres Produkts setzen die Kassen auf das Argument, dass ihre Kunden auch noch in sechs bis zehn Jahren - wenn ein heute abgeschlossener Bausparvertrag fällig wird und der Kredit in dessen Rahmen zu haben ist - ein billiges Darlehen bekommen werden. Um diesen recht günstigen Kredit sicher zu haben, entscheiden sich viele Sparer weiterhin für einen Bausparvertrag.

Ein wesentlicher Wachstumstreiber für die Branche ist der Trend zum Eigenheim. Das lässt sich auch aus den Zahlen der LBS West ablesen. So kletterten die Finanzierungen aus LBS-Mitteln - also Geld aus den Spareinlagen der Kunden - um 14,6 Prozent auf 558 Millionen Euro. Das heißt: Viel mehr Kunden als früher nutzen ihr Recht zum Abruf des Bauspardarlehens, um damit in ihre eigenen vier Wände zu investieren. "Jeder hat während Corona hautnah erlebt, dass es nicht egal ist, wie man wohnt", sagt hierzu LBS-West-Chef Jörg Münning.

Der Gewinn (Jahresüberschuss) lag den Angaben zufolge bei 10 Millionen Euro und damit auf Vorjahresniveau - was die LBS West mit Blick auf die "anspruchsvollen Rahmenbedingungen durch Corona und die Niedrigzinspolitik der Notenbanken" positiv wertet. Den eingeschlagenen Digitalisierungskurs will Münning fortsetzen, zuletzt wurden zum Beispiel die Funktionen des digitalen Beratungscenters erweitert.

© dpa-infocom, dpa:210223-99-552047/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: