Banken - Frankfurt am Main:Gericht macht Weg für Vetter an Aufsichtsratsspitze frei

Banken
Das Schild einer Commerzbank-Filiale ist nahe der Zentrale der Commerzbank zu sehen. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Frankfurt/Main (dpa) - Der Weg für Hans-Jörg Vetter an die Spitze des Commerzbank-Aufsichtsrats ist frei. Das Amtsgericht Frankfurt habe den früheren Chef der Landesbank Baden-Württemberg als Mitglied in das Kontrollgremium bestellt, sagte eine Commerzbank-Sprecherin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Erst am Montag hatte der Aufsichtsrat des Geldhauses den 67-Jährigen einstimmig zum neuen Chefaufseher gewählt - unter der Bedingung, dass das zuständige Gericht ihn später in das Kontrollgremium bestellt.

Vetter löst Vorgänger Stefan Schmittmann ab, der zum 3. August abtrat. Der frühere Landesbanker Vetter hat sich seiner Zeit an der Spitze der Landesbank Baden-Württemberg und der Bankgesellschaft Berlin einen Ruf als Sanierer erworben, der auch vor weitreichenden Jobstreichungen nicht zurückschreckt. Vetter soll nun den Konzernumbau bei der renditeschwachen Commerzbank vorantreiben. Wichtigste Aufgabe von Vetter wird es aber sein, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Konzernchef Martin Zielke zu finden.

Als aussichtsreiche interne Kandidaten gelten Finanzvorständin Bettina Orlopp sowie Firmenkundenvorstand Roland Boekhout, ehemals Chef der Direktbank ING-Diba (heute ING Deutschland). Zudem muss Vetter mit dem Commerzbank-Großaktionär Cerberus zurechtkommen, der am Montag noch versucht hatte, seine Wahl zu verhindern.

Konzernchef Zielke sowie der frühere Chefaufseher Stefan Schmittmann hatten Anfang Juli nach Kritik von Investoren ihren Rücktritt angekündigt. Cerberus hatte dem Management öffentlich vorgeworfen, "über Jahre eklatant versagt" zu haben. Den Vertrag mit Zielke wird die Bank spätestens zum 31. Dezember 2020 vorzeitig auflösen.

Die Führungskrise traf die Commerzbank mitten in der Debatte um eine neue Strategie. Auf dem Tisch liegen dem Vernehmen nach Pläne, Stellenabbau und Filialschließungen deutlich zu verschärfen. Ursprünglich wollte die Commerzbank mit den Zahlen für das zweite Quartal an diesem Mittwoch auch eine neue Strategie vorlegen. Im Vordergrund steht aber nun die Neubesetzung der Konzernspitze.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: