Urs Birchler, 74, sei ein „Quälgeist“, urteilte jüngst die Neue Zürcher Zeitung. Warum? In einem Gutachten für die parlamentarische Untersuchungskommission zu den Ursachen des Credit-Suisse-Debakels Anfang 2023 beschrieb er schonungslos, wie die Großbank Ausnahmeregeln beim Eigenkapital nutzen konnte, was ihre spätere Schieflage forcierte. Birchler genießt Glaubwürdigkeit. Er war Bankenprofessor an der Universität Zürich und Direktor für Finanzstabilität bei der Schweizerischen Nationalbank. Auf seinem Blog bemängelt er regelmäßig, dass es immer noch die Steuerzahler sind, die Großbanken im Ernstfall retten müssten. Die Debatte steht für wachsende Risiken an den Finanzmärkten und die verblassenden Lehren aus der Finanzkrise: Banken werden immer größer und durch Trumps Deregulierungspläne neu entfesselt. Zeit also für ein Gespräch am Zürcher Hauptbahnhof in der Kantine für Schweizer Eisenbahner.
Finanzwelt:„Banken sind nicht der verlängerte Arm des Staates“
Lesezeit: 6 Min.

Wenige gehen so schonungslos mit dem Finanzplatz Schweiz ins Gericht wie Bankenexperte Urs Birchler. Er erklärt, warum Banken nur Dinge finanzieren sollen, die sich rentieren – und welche Risiken er für die Finanzwelt sieht.
Interview von Meike Schreiber und Markus Zydra, Zürich

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