Banken:Fair, sozial, ökologisch

Es gibt Menschen, denen es wichtig ist, dass ihre Hausbank bei Geldgeschäften gewissen sozialen und ökologischen Qualitätsstandards genügt. Im aktuellen Fair Finance Guide Deutschland steht die GLS Bank ganz oben. 13 Banken wurden geprüft.

Von Markus Zydra, Frankfurt

Es gibt Menschen, denen es wichtig ist, dass die Hausbank bei ihren Geldgeschäften gewissen sozialen und ökologischen Qualitätsstandards genügt. Erste Hilfe bei der Auswahl des geeigneten Instituts bietet der "Fair Finance Guide Deutschland". In der aktuellen Rangliste, die am Mittwoch in Frankfurt vorgestellt wurde, steht die GLS Bank auf dem ersten Platz. Insgesamt haben die Experten 13 Banken (siehe Grafik) darauf abgeklopft, wie sie es mit der Einhaltung von Nachhaltigkeitsrichtlinien halten. Da geht es um Fragen wie: Verleiht die Bank das Geld der Kunden auch an Waffenproduzenten? Investiert sie via Aktienfonds in Rohstoffkonzerne, die den Umweltschutz vernachlässigen? Auch das Betriebsklima ist wichtig: Wie geht die Bank mit den Mitarbeitern um? Kassieren die Chefs zu hohe Boni? Insgesamt untersuchte das vierköpfige Team bei jeder Bank 250 Einzelkriterien und bewertete sie auf einer Skala zwischen null und 100 Prozent.

"Überraschend schlecht schneiden zwei der drei neu untersuchten Banken ab: Die Sparkasse Köln-Bonn mit der denkbar schlechtesten Performance null Prozent sowie die Bayern-LB auf dem vorletzten Platz mit 28 Prozent von 100", sagt Antje Schneeweiß vom Institut Südwind, das an der Untersuchung mitgearbeitet hat. "Die Sparkasse Köln-Bonn lässt ihre Kunden komplett darüber im Unklaren, ob die Verwendung der etwa 20 Milliarden Euro Einlagen an nachhaltige Kriterien gebunden ist."

Die Sparkasse wehrt sich, sie hält den Vorwurf für falsch. Die null Prozent ergäben sich, weil das Institut an der Untersuchung gar nicht teilgenommen habe. "Der Nachhaltigkeitsbericht der Sparkasse Köln-Bonn wird Ende Mai 2018 von unseren Gremien verabschiedet und voraussichtlich im Juni 2018 über den Bundesanzeiger veröffentlicht", teilte ein Pressesprecher mit. "Dass unser Nachhaltigkeitsbericht für das hier erstellte Ranking noch nicht vorliegen konnte, hatten wir Fair Finance Guide im Dezember 2017 per Mail mitgeteilt." Fair Finance Guide sagt, die Sparkasse Köln-Bonn habe trotz mehrfacher Kontaktaufnahme nicht kooperiert. Dennoch - vielleicht gerade deshalb - hat man das Institut als Schlusslicht platziert.

Es dürfte wenig überraschen, dass die auf Nachhaltigkeit spezialisierten Banken wie GLS, Ethik Bank und Triodos in der Rangliste ganz oben stehen. Kunden, denen Nachhaltigkeit wichtig ist, suchen sich diese Institute gezielt aus. In diesem Jahr sind viele Unternehmen erstmals gesetzlich dazu gezwungen, mehr Informationen zu Nachhaltigkeitsaspekten zu geben. Das betrifft auch die großen Geschäftsbanken wie Commerzbank und Deutsche Bank.

Der Fair Finance Guide Deutschland ist Teil des Netzwerks Fair Finance Guide International mit über 40 Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften, Umweltgruppen und Verbraucherzentralen. Neben dem Fair Finance Guide gibt es in Deutschland weitere Anbieter von Nachhaltigkeitsratings, die methodisch anders arbeiten.

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