Süddeutsche Zeitung

Banken:Deutsche Bank: Erst entschuldigt, dann kommt die Polizei

  • Die israelischen Behörden werfen der Deutschen Bank vor, es mit der Steuer nicht genau genommen zu haben. Der Israel-Chef der Bank wurde deshalb von der Polizei festgesetzt.
  • Das Geldhaus ist weltweit in zahlreiche Ermittlungsverfahren verstrickt. Momentan versucht es deshalb eigentlich, seinen Ruf zu verbessern.

Erst vor wenigen Tagen hatte sich Deutsche-Bank-Chef John Cryan per Zeitungsanzeigen für die zahlreichen Vergehen des Geldhauses entschuldigt. Nun droht der Bank neuer Ärger. Das Institut steht in Israel unter Verdacht, es mit den Steuern nicht so genau genommen zu haben.

Wie die israelische Steuerbehörde mitteilte, wurde der Landeschef der Bank, Boaz Schwartz, vorübergehend festgesetzt. Inzwischen sei er aber gegen Kaution wieder auf freiem Fuß. Die Deutsche Bank wollte sich zu Details nicht äußern. Eine Sprecherin sagte lediglich, das Institut arbeite zur Aufklärung der Vorwürfe mit den Behörden zusammen und halte sich an Recht und Gesetz.

Für die Bank ist die Meldung ein Rückschlag

Nach Angaben der israelischen Steuerbehörde geht es um Geschäfte im Gesamtvolumen von umgerechnet knapp 140 Millionen Euro. Die Deutsche Bank habe in den vergangenen sechs Jahren Transaktionen für Kunden abgewickelt, die sie als Ausländer tituliert habe. Damit hätten diese Kunden von Steuervorteilen profitiert. Tatsächlich seien aber auch israelische Staatsbürger darunter gewesen, die volle Steuern hätten zahlen müssen. Für die Bank ist diese Nachricht ein Rückschlag. Schließlich hat Bankchef Cryan just vergangene Woche angekündigt, dubiose Geschäfte gehörten der Vergangenheit an. Gerade erst hatte das Institut zwei große Rechtsstreitigkeiten mit Vergleichen in wesentlichen Teilen abgeräumt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3368559
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/mesc/vd
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.